Nach Airbus-Absturz

Proteste gegen Yemenia-Start in Paris

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Insgesamt waren 153 Menschen an Bord der Yemenia Air-Maschine. Erst vor vier Wochen war vor der Küste Brasiliens ein Airbus verunglückt.

Flugzeugkatastrophe vor der Inselkette der Komoren: Ein Airbus A310 der jemenitischen Yemenia Air mit 153 Menschen an Bord ist Dienstagfrüh im Landeanflug in den Indischen Ozean gestürzt. Rettungskräfte konnten nur ein 14 Jahre altes Mädchen lebend aus dem Wasser ziehen. Darüberhinaus wurden nur fünf Leichen gefunden.

Das gerettete Mädchen ist erschöpft, aber weitgehend unverletzt. Es wird in einem örtlichen Krankenhaus untersucht. Das Mädchen hatte sich stundenlang verzweifelt an ein Wrackstück geklammert.

Protest gegen unsichere Maschinen
Wütende Komorer haben am Mittwoch in Paris gegen den Start einer Yemenia-Maschine in Richtung Sanaa protestiert. Die Demonstranten warfen der jemenitischen Fluggesellschaft vor, unsichere Maschinen auf der Route zu den Komoren einzusetzen. Die Flughafengesellschaft ADP verlegte den Flug auf ein anderes Terminal. Etwa 100 Passagiere seien in die A330 eingestiegen, berichteten TV-Korrespondenten vom Flughafen.

Ein Passagier, der bei dem Absturz am Dienstag mehrere Freunde verloren hatte, ließ sich das Ticket auszahlen. Rund 20 andere folgten seinem Beispiel. Starke Polizeikräfte sorgten dafür, dass die Passagiere einsteigen konnten. "Das Flugzeug ist nur teilweise besetzt", sagte i-télé-Korrespondent Marc Fauchoux an Bord der Maschine. "Das Flugzeug ist in gutem Zustand. Das Problem ist der Anschlussflug." Es werde darüber verhandelt, die A330 nach Moroni weiterfliegen zu lassen.

Flugschreiber gefunden?
Der Airbus, der bei einer Inspektion vor zwei Jahren in Frankreich wegen technischer Mängel aufgefallen war, verschwand bei schlechtem Wetter kurz nach Mitternacht wenige Minuten vor der geplanten Landung in der komorischen Hauptstadt Moroni von den Radarschirmen. Die Absturz-Ursache könnte aber schon bald geklärt sein, es scheint so als ob der Flugschreiber bereits gefunden wurde.

Kaum Überlebens-Chancen
In der Nacht herrschten weiterhin heftiger Südwind und eine starke Strömung, die nach Ansicht der Retter Leichen und Trümmerteile weit verteilen dürften. "Die Chancen, dass noch weitere Überlebende gefunden werden, ist extrem gering", sagte in Moroni ein Sprecher des komorischen Verkehrsministeriums.

Wieder ein Airbus
Es ist das zweite Airbus-Unglück innerhalb eines Monats: Am 1. Juni war ein A330 der Air France mit 228 Menschen an Bord auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris aus ungeklärter Ursache in den Atlantik gestürzt.

Flieger war 19 Jahre alt
Der Airbus A310 kam aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Ein Teil der Passagiere war zunächst mit einem Airbus A330 von Paris über Marseille nach Sanaa geflogen. Dort stiegen sie in den 19 Jahre alten A310 um, der nach einer Zwischenlandung in Dschibuti um ein Uhr früh (MESZ) in Moroni landen sollte.

Maschine brannte
Die Maschine ist brennend ins Meer gestürzt. Die Absturzstelle des Flugzeugs wurde rund 20 Kilometer nördlich der Insel Grande Comore ausgemacht. Dort war auch ein Treibstoffteppich auf dem Wasser zu sehen.

Komorer und Franzosen an Bord
Bei den 142 Passagieren handelte es sich überwiegend um Komorer oder Franzosen mit komorischen Wurzeln oder doppelter Staatsbürgerschaft. Viele waren zum Urlaub in ihre Heimat aufgebrochen. 66 Franzosen waren unter den Opfern, sowie ein kanadischer und ein palästinensischer Passagier. Das Bordpersonal stammte aus Jemen, von den Philippinen, aus Marokko und Indonesien.

Die Inselgruppe der Komoren liegt zwischen Mosambik und Madagaskar. Mit einer Fläche von knapp 1.900 Quadratkilometern ist der tropische Inselstaat etwa halb so groß wie die spanische Ferieninsel Mallorca. Zur föderalen islamischen Republik gehören die Hauptinseln Grande Comore (komorisch Njazidja), Anjouan (Nzwani) und Moheli (Mwali). Die vierte Insel, Mayotte, hatte gegen die Unabhängigkeit gestimmt und blieb französisch.

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Eine Passagiermaschine der staatlichen jemenitischen Linie "Yemenia Air" mit 153 Menschen an Bord ist vor den ostafrikanischen Komoren-Inseln in den Indischen Ozean gestürzt.

Zahlreiche Medienvertreter versammeln sich am Charles de Gaulle-Flughafen in Paris. Zu sehen ist der französische Transport-Minister Dominique Bussereau.

Auch die Angehörigen der Opfer treffen sich in den Hallen des Flughafens.

Die meisten Passagiere waren komorischer Abstammung und waren aus Frankreich auf dem Weg in den Heimaturlaub.

Einige Angehörige zeigen ihren Unmut über die Flugline und den angeblich technisch schlechten Zustand der Airbus-Maschine.

Die Passagiere reisten mit einem Airbus A330 von Paris über Marseille in die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Dort stiegen sie in einen Airbus A310 der staatlichen Fluggesellschaft Yemenia Air Richtung Komoren um. Zu sehen ist der Flughafen in Sanaa.

Bei der Unglücksmaschine handelt es sich um einen Airbus A310-300. Dieses Foto zeigt einen beinahe baugleichen Airbus 310-300 der Yemenia Air.