Blutbad in Fort Hood

Amokläufer Major Hasan liegt im Koma

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Der Militärpsychiater lehnte die Kriege im Irak und Afghanistan ab - Trotzdem sollte er selbst ins Kriegsgebiet versetzt werden.

Mit einer Schweigeminute auf allen US-Militärstützpunkten weltweit haben am Freitag hunderttausende Soldaten der Opfer des Amoklaufs in Fort Hood/Texas gedacht. Unterdessen ging die Suche nach dem Motiv des muslimischen Militär-Psychiaters weiter, der am Vortag auf dem größten Stützpunkt in den USA 13 Menschen getötet und 30 verletzt hatte.

Major Hasan im Koma
Der mutmaßliche Amokläufer liegt im Koma, sein Zustand ist aber stabil. Major Nidal Malik Hasan wurde von vier Schüssen getroffen, die eine zivile Polizeibeamtin abfeuerte, die bei dem Blutbad selbst verwundet wurde.

Vor Versetzung in Kriegsgebiet
Der 39-Jährige sollte als Mitglied einer Reserveeinheit, die Soldaten mit psychischen Störungen betreut, in Afghanistan stationiert werden. Er lehnte das aber ab. Der gläubige Muslim palästinensischer Abstammung hatte sich öffentlich gegen die Kriege in Irak und Afghanistan geäußert.

Wohnung leergeräumt
Ermittler durchsuchten die Wohnung des Todesschützen in Killeen/Texas in der Hoffnung, Hinweise auf die Hintergründe zu finden. Er hatte unlängst begonnen, seine Möbel sowie anderes Hab und Gut wegzugeben, darunter auch einen Koran. In den vergangenen Wochen hatte Hasan zudem begonnen, "arabische Kleidung" zu tragen.

"Allahu Akhbar"
Zeugen zufolge hatte Hasan "Allahu Akhbar" (Gott ist groß) gerufen, als er das Feuer eröffnete. Der Todesschütze gilt als strenggläubiger Muslim, der mindestens einmal am Tag betete. Seit den verheerenden Terroranschlägen vom 11. September 2001 dürfte er wegen seines Glaubens immer wieder schikaniert worden.

"Ungewöhnliches" Auftreten
Der unverheiratete Hasan war erst seit Juli in Fort Hood stationiert und soll schon seit langem eine Entsendung in ein Krisengebiet befürchtet haben. Auch habe er die Einsätze im Irak und in Afghanistan vor anderen kritisiert. Er galt als Einzelgänger mit "ungewöhnlichem" Auftreten. Viele Kollegen schickten ihm deshalb keine Patienten.

Obama verschiebt Japanbesuch
US-Präsident Barack Obama hat seinen für kommenden Donnerstag geplanten zweitägigen Besuch in Japan um einen Tag verschoben. Das ermöglicht ihm, an der Trauerfeier für die Opfer der Schießerei teilzunehmen. Während Obamas Japanbesuch sind unter anderem Treffen mit Ministerpräsident Yukio Hatoyama und mit Kaiser Akihito vorgesehen.

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Betroffenheit herrschte unter den Angehörigen der Opfer.

Ein Armeepsychiater richtete in einer US-Militärbasis ein Blutbad an.

Der gebürtige Moslem fühlte sich von seinen Kameraden gemobbt.

Zudem wollte er nicht in den Irak.

Zunächst ging man von mehreren Tätern aus.

In der Nacht aber wurde klar, dass es sich um einen Einzeltäter handelte.