Wirbel im Alpenland

Anhnungslose Schweizer verzehrten Klonfleisch

Teilen

In die Schweiz wurde Rinder-Sperma eines Klon-Tieres importiert - Nachkommen wurden gezüchtet. Das Fleisch geriet in den Handel.

"Einige hundert Dosen Rinder-Sperma" erhitzen die Gemüter der Schweizer: Wie erst jetzt bekannt geworden ist, wurden 2005 aus den USA die Spermien vom Sohn einer geklonten Kuh in die Eidgenossenschaft eingeführt und dort zur Zucht verwendet. Die daraus entstandenen Nachkommen sind aber bereits lange gegessen, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Import nicht verboten
Die Einfuhr in die Schweiz war legal. Auch die EU-Gesetzgebung verbietet den Import nicht. Während die so genannte Novel-Food-Verordnung bei Produkten von Klontieren eine EU-Marktbewilligung vorsieht, "unterstehen Nachkommen dieser Verordnung nicht", so eine Sprecherin der EU-Kommission.

Ob auch in andere Länder Klon-Spermien importiert haben, ist noch nicht ganz klar. Die Sprecherin sagte jedenfalls, "soweit sie wisse, komme keine Milch und kein Fleisch von Nachkommen von geklonten Tieren in Europa in den Handel". Gleichzeitig äußerte die EU-Kommission "Bedenken zu Aspekten der Tiergesundheit und des Tierwohls" - dies als erste Reaktion auf einen Bericht der EU-Nahrungsmittelagentur EFSA zu Produkten von geklonten Schweinen und Rindern sowie deren Nachkommen.

Bedenken bei Konsumentenschützern
Für den Europäischen Dachverband der Konsumentenorganisationen (BEUC) gehen die "Bedenken" nicht weit genug: Er fordert, dass die EU-Kommission es nicht zulassen sollte, dass Produkte von geklonten Tieren und ihren Nachkommen auf den Markt gelangen.

Für die Schweiz ist das Thema hingegen vom Tisch: Bei weiblichen Nachkommen des "Klonsohns" sei dies in den Abstammungspapieren vermerkt worden, sagte Hans Künzi, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Rinderzüchter. Daraufhin habe jeder "die Finger von diesen Tieren gelassen". Zudem hätten die Zuchtorganisationen in einer freiwilligen Vereinbarung beschlossen, dass der Sperma-Import "eine einmalige Übung gewesen war", so Künzi weiter.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.