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BMW-Erbin Klatten erneut erpresst

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Die Staatsanwaltschaft bestätigt drei Festnahmen in Duisburg.

Der Ex-Liebhaber von Susanne Klatten sitzt hinter Gittern, doch die BMW-Großaktionärin findet keine Ruhe vor immer neuen Erpressern. Jetzt hat die Polizei in Duisburg drei Männer festgenommen, die von der Milliardärin Geld für Videos von den intimen Treffen wollten - Trittbrettfahrer wie ein weiterer Mann, der schon in München vor Gericht steht. Alle hatten behauptet, indiskrete Filme zu besitzen. Doch bisherigen Ermittlungen zufolge hatte keiner der Männer wirklich heißes Bildmaterial. Die Videos, die der Schweizer Helg Sgarbi von seinen heimlichen Treffen mit der reichsten Frau Deutschlands anfertigte, sind verschollen.

Videos fehlen
"Die Videos fehlen nach wie vor", sagte Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. "Wir können nicht ausschließen, dass sie tatsächlich noch existieren. Es gibt zwar Hinweise, dass sie vernichtet sein könnten - es ist aber nicht bestätigt." Nur ein siebenminütiges Video liegt den Ermittlern vor. Sgarbi hatte es an Klatten geschickt, um seine Forderung nach zweistelligen Millionenbeträgen zu untermauern - einzelne Aufnahmen daraus sind auch schon in der Presse aufgetaucht.

Der 44-jährige Sgarbi war im März im Fall Klatten und dreier weiterer betrogener Frauen wegen gewerbsmäßigen Betrugs und versuchter gewerbsmäßiger Erpressung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Weil er zum Verbleib von Videos und Millionen sowie zu einem möglichen italienischen Komplizen und Sektenführer schwieg, muss er seine Strafe wahrscheinlich voll absitzen. Steinkraus-Koch sprach damals in seinem Plädoyer von einem "Zweckgeständnis". Sgarbi habe "Ross und Reiter" nicht genannt.

Im Sommer 2007 hatte Klatten den Schweizer in einem Wellnesshotel in Tirol kennenlernt. Die Mutter dreier Kinder bleibt zurückhaltend - um sich dann doch mit dem Juristen und Dolmetscher einzulassen. Wie schon andere reiche Frauen bringt er auch die Quandt-Erbin mit einer rührenden Lügen-Geschichte von einem Unfall mit einem schwer verletzten Kind zu hohen Zahlungen. Sieben Millionen Euro gibt ihm alleine Klatten, insgesamt kassiert er von seinen Freundinnen 9,3 Millionen Euro. Doch das reicht ihm nicht: Mit Sex-Videos von gemeinsamen Begegnungen versucht er Klatten und eine zweite Frau um weitere Millionen zu erpressen.

Klatten aber alarmiert die Polizei - wie später beim zweiten Erpressungsversuch und jetzt beim dritten. Einzige Stellungnahme von Klattens Sprecher Jörg Appelhans: "Wir sprechen den Ermittlungsbehörden für ihre zielorientierte und erfolgreiche Arbeit unseren Respekt aus."

800.000 Euro verlangt
In dem jüngsten Fall schickten die mutmaßlichen Täter der 47-Jährigen Mitte Juni ein Schreiben und verlangten 800 000 Euro sowie einen schweren BMW, der auch Übergabefahrzeug sein sollte. "Nach Eingang des Schreibens hat sich Frau Klatten unmittelbar an Polizei und Staatsanwaltschaft gewendet", berichtet Steinkraus-Koch. Von da an verhandelten Ermittler mit den Erpressern. "Wir haben so getan, als würde jemand aus dem Umfeld von Frau Klatten Kontakt haben."

Bei einer fiktiv vereinbarten Geldübergabe klickten am Mittwoch die Handschellen. Zum Schein hatte die Polizei den geforderten BMW bereitgestellt - die 33, 43, und 46 Jahre alten mutmaßlichen Täter tappten in die Falle. Die beiden Älteren sind wegen Betrugs und Betäubungsmitteldelikten vorbestraft. Das Trio soll nun nach München überstellt werden. Bis zu einer Anklage könnten mehrere Wochen ins Land gehen; unter anderem müssen sichergestellte Unterlagen und Computer ausgewertet werden.

Der erste Trittbrettfahrer hatte im März versucht, die Milliardärin zu erpressen. "75.000 Euro werden Ihnen sicherlich nicht wehtun", zitiert die "Abendzeitung" vom Freitag aus dem Schreiben. Er sei ein Mit-Häftling von Sgarbi und wisse, wo die Sex-Filme seien. Solange nicht klar ist, was mit den Videos geschah, sind weitere Erpressungen nicht ausgeschlossen - abschrecken könnte, dass Klatten stets die Polizei alarmierte, die den Tätern prompt das Handwerk legte. Steinkraus-Koch warnt Nachahmer: "Momentan haben wir eine Aufklärungsquote von 100 Prozent."

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