Aussage verweigert

Berg-Athos-Mönche in Immo-Krise unter Druck

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Die Mönche des heiligen Bergs Athos sind in einen Immobilien-Skandal verwickelt. Sie verweigern die Aussage. Athen reagiert empört.

In einem Immobilien-Skandal um ein Kloster der griechischen Mönchsrepublik Athos haben zwei hohe orthodoxe Geistliche vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Athen die Aussage verweigert. Der an der Spitze des Klosters Vatopedi auf der Ägäis-Halbinsel Chalkidike stehende Abt Ephraim und sein Stellvertreter Arsenios übergaben der Kommission am Montag lediglich schriftliche Erklärungen. Die Mönche werden verdächtigt, unter Missbrauch ihres Einflusses unwirtschaftliches Land gegen wertvollen Staatsbesitz getauscht zu haben. Die Affäre sorgt in Griechenland seit ihrer Aufdeckung Anfang September für Wirbel.

Parlament weist Erklärung zurück
Die Mitglieder des Parlamentsausschusses bezeichneten die schriftlichen Erklärungen der Klostervorsteher als "unannehmbar". Der Untersuchungsausschuss soll die Umstände der umstrittenen Transaktionen aufklären. Zwei wichtige Mitglieder der konservativen Regierung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis nahmen im Zusammenhang mit dem Skandal bereits ihren Hut: der Staatssekretär und Regierungssprecher Theodoros Roussopoulos sowie Handelsmarineminister Georgios Voulgarakis.

Die 336 Quadratkilometer große Mönchsrepublik ist ein Kondominium unter der gemeinsamen Herrschaft Griechenlands und des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel - der selbst türkischer Staatsbürger sein muss (seit 1991 Bartholomaios I.). Der die staatliche Aufsicht ausübende griechische Gouverneur ist dienstrechtlich den Präfekten der griechischen Verwaltungsbezirke gleichgestellt, untersteht aber nicht dem Innen-, sondern dem Außenministerium in Athen. Das Athos-Parlament, die "Hiera Koinotes" (Heilige Gemeinschaft), setzt sich aus den gewählten Vertretern der einzelnen Klöster zusammen.

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