41 Leichen

Bergung der Airbus-Toten läuft weiter

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Weltweit sind immer noch 168 Jets des gleichen Typs wie die Unglücksmaschine im Dienst.

Nach dem Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik haben französische und brasilianische Suchmannschaften weitere Leichen aus dem Meer geborgen. Es seien 13 weitere Opfer des Unglücks gefunden worden, sagte ein Sprecher der brasilianischen Armee am Dienstag in Recife. Damit stieg die Zahl der geborgenen Toten auf 41. Davon seien 16 Leichen zur Identifizierung auf die brasilianische Insel Fernando de Noronha gebracht worden, sagte der Sprecher. Die übrigen Leichen befinden sich demnach noch auf brasilianischen Booten.

Österreicherin identifiziert?
Bei der Flugzeugkatastrophe waren am Pfingstmontag auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris 228 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen ein Tirolerin. Nach Angaben des Außenministeriums vom Dienstag gab es bisher eine Informationen darüber, ob unter den bisher geborgenen Leichen auch jene der Österreicherin ist. Die brasilianischen Ermittler begannen indes damit, den Familienangehörigen der Toten Gewebeproben zu entnehmen, um mit dem gewonnenen genetischen Material die Toten identifizieren zu können.

Gerade jetzt vor der Urlaubssaison steigt die Angst der Reisenden: Weltweit sind immer noch etliche Maschinen mit Sensoren wie jenen im Todes-Flieger unterwegs.

Tausende Österreicher treten in den kommenden Wochen ihren Sommerurlaub an. Doch nach dem Air-France-Unglück wächst die Unsicherheit: Immer noch sind weltweit 168 Jets des gleichen Typs wie die Unglücksmaschine (A330-200) mit den gefährlichen Messinstrumenten im Einsatz.

Veraltete Sonden
Viele dieser Maschinen fliegen bei europäischen Airlines (Air Berlin besitzt zehn Flugzeuge des Typs, ebenso wie Swiss, TAP Portugal zwölf, Turkish Airlines sieben). Auf Langstreckenflügen kommt die Maschine unter anderem bei Air China, Emirates und Qantas zum Einsatz. Besonders erschreckend: Auch wenn bereits im Vorjahr vor dem umstrittenen Geschwindigkeitsmesser gewarnt wurde, fliegen die meisten Jets immer noch mit den veralteten Sonden.

Erst nach der Luftfahrtkatastrophe mit 228 Toten reagieren nun die Fluglinien: Air France kündigte jetzt an, alle Geschwindigkeitsmesser des Flugzeugtyps zu ersetzen, ebenso wie Swiss.

Keine Entwarnung
Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass auch Österreicher in den kommenden Wochen noch mit veralteter, gefährlicher Technik fliegen werden. Bei Swiss konnte man beispielsweise nicht ausschließen, dass in den kommenden Tagen Maschinen des Unglückstyps in Österreich landen oder von hier starten werden. „Grundsätzlich handelt es sich um ein Langstreckenflugzeug. Aber aufgrund von operativen Maßnahmen kann in Ausnahmefällen ein anderer Flugzeugtyp von Airbus eingesetzt werden“, erklärt Swiss-Sprecherin Karin Müller gegenüber ÖSTERREICH.

AUA reagierte vor Warnung
Vorausschauender wurde in einem ähnlichen Fall im Jahr 2007 gehandelt: Bei dem Airbus A320 wurden damals ebenso Störungen der Sondenfunktion festgestellt. Doch die AUA reagierte blitzschnell (sie besitzt acht Maschinen dieses Typs) und rüstete aus Sicherheitsgründen bereits vor der offiziellen Warnung um.

Ursache weiter unklar
Über die Unglücksursache gibt es weiterhin nur Mutmaßungen, auch weil der Daten- und Stimmenrekorder bisher nicht gefunden wurden. Der US-Luftwaffenexperte Peter Goelz erklärte, die Verletzungen der Opfer könnten Hinweise auf die Absturzursache geben. Automatisch abgesetzte Fehlermeldungen des Airbus A330 zeigen falsche Angaben zur Geschwindigkeit im Cockpit; die Piloten könnten deshalb zu langsam oder zu schnell geflogen sein, was zu dem Absturz geführt haben könnte.

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