In der Badewanne

Blutspuren im "Horrorheim" auf Jersey gefunden

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In der steinernen Badewanne in einem Kellerraum machten die Ermittler einen grauslichen Fund: Blutspuren von Missbrauchsopfern.

Auf der Suche nach Kinderleichen in einem Heim auf der britischen Kanalinsel Jersey hat die Polizei Blutspuren entdeckt. In einem der Kellerräume, die nach Zeugenaussagen als Strafkammern benutzt wurden, habe ein Spürhund an zwei Stellen angeschlagen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Die Spuren an einem Wasserbecken würden nun weiter untersucht. In dem Becken sollen Kinder unter anderem in kaltes Wasser getaucht worden sein, berichteten Medien.

"Mauer des Schweigens"
Am Samstag versammelten sich derweil mehrere hundert Menschen in der Inselhauptstadt St. Helier, um gegen den Missbrauch und den Umgang der Behörden in dem Fall zu demonstrieren. Der Veranstalter Nick le Cornu sagte, die Demonstration solle die "Mauer des Schweigens" auf der Insel brechen. Er forderte zudem eine unabhängige Untersuchung der Behörden vom Festland. "Diese Krise klagt die gesamte politische Klasse auf dieser Insel an", sagte er der BBC. Eine weitere Sprecherin sagte, "es gibt hochrangige Politiker auf dieser Insel, die die Ereignisse vertuschen und ein positives Image der Insel erhalten wollen." Die Menschen hielten zudem in Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute.

Die Polizei konkretisierte indes ihre Angaben: 100 Menschen seien Opfer von Missbrauch geworden. 25 Verdächtigen würden sexuelle und körperliche Übergriffe vorgeworfen, darunter ehemalige Politiker und führende Mitarbeiter des Heims. Insgesamt gebe es mehr als 40 Verdächtige in dem Fall. Rund 260 Zeugenaussagen wurden bereits ausgewertet.

Seit 50er-Jahren
Die Taten in dem Heim "Haut de la Garenne" reichen bis zu 40 Jahre zurück. Der Fall war ans Licht gekommen, nachdem Ermittler vor zwei Wochen einen Kinderschädel in dem Gebäude gefunden hatten, das zuletzt als Jugendherberge benutzt wurde. Am Wochenende wollten die Beamten in einen zweiten Kellerraum vordringen.

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