Entführte Touristen

Einsatzkräfte umzingeln Entführer im Sudan

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Sudanesische Einsatzkräfte haben damit begonnen, die Wüstengegend zu umzingeln, in der die in Ägypten entführten Deutschen festgehalten werden.

Wie die Nachrichtenagentur Suna unter Berufung auf den Protokollchef des sudanesischen Außenministeriums, Ali Yussuf, berichtete, umstellten die Einsatzkräfte eine rund 25 Kilometer von der ägyptischen Grenze entfernte Region.

Keine Befreiungsaktion
Bisher sei jedoch keine Befreiungsaktion geplant, um die Entführten in der Gegend von Jebel Uweinat nicht in Gefahr zu bringen. Bisherigen Erkenntnissen zufolge seien die Entführer Ägypter, sagte Jussuf. Wie Suna weiter berichtete, bemühte sich zudem eine ägyptische Verhandlungsgruppe um die Freilassung der Geiseln.

Kairo geht von kriminellem Hintergrund aus
Der ägyptische Tourismusminister Suhair Garrana hatte zuvor erklärt, die Nationalität der Entführer sei unbekannt. Die Reisegruppe, der neben fünf Deutschen auch fünf Italiener und eine Rumänin angehören, war am Freitag während einer Wüstensafari nur wenige Kilometer von der sudanesischen Grenze entfernt in der Region Gilf el Kebir entführt worden. Laut der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena überfielen vier maskierte und bewaffnete Männer die Gruppe. Die Regierung in Kairo geht von einem kriminellen Hintergrund aus.

Entführer fordern 15 Millionen Dollar
Die Teilnehmer einer Wüstensafari waren am Freitag während einer mehrtägigen Tour in der Region des Gilf al-Kebir von Kriminellen überfallen und verschleppt worden. Behördenvertreter in Assuan erklärten, die elf Safari-Teilnehmer aus Europa und ihre ägyptischen Begleiter hätten versehentlich die Grenze zum Sudan überquert. Dort seien sie von bewaffneten Angehörigen eines Stammes überfallen und ausgeraubt worden. In anderen Berichten war von Lösegeldforderungern zwischen sechs Millionen ägyptischen Pfund (783 000 Euro) und 15 Millionen US-Dollar die Rede gewesen.

Risiko in Ägypten wächst
Laut den Reise- und Sicherheitshinweisen des deutschen Außenamts sind Ausländer wegen des islamischen Terrorismus in Ägypten "einem wachsenden Anschlags- und Entführungsrisiko ausgesetzt". Überlandfahrten im Saharagebiet seien "zunehmend mit Risiken behaftet." Auch das österreichische Außenministerium spricht von einer "allgemein erhöhten Sicherheitsgefährdung" bzw. einer "hohen Sicherheitsgefährdung auf der Halbinsel Sinai" und einer Verfestigung "einer 'antiwestlichen' Stimmung in Teilen der Bevölkerung".

Sahara-Geiseln bereits über 200 Tage vermisst
Bereits über 200 Tage harren zwei in Tunesien entführte Österreicher in Geiselhaft aus. Die Salzburger Individualtouristen Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner waren am 22. Februar während einer Wüstentour im Süden des Landes entführt worden. Die Entführer der "Al-Kaida im Islamischen Mahgreb" verschleppten die beiden und ihre Hunde quer durch Algerien in den Norden Malis. Anfangs forderten die Geiselnehmer die Freilassung aller in Tunesien und Algerien inhaftierten Mitglieder der Al Kaida-Gruppierung. Später war von Lösegeldforderungen und lokalen Nutzungsrechten die Rede.

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