Nürnberg

Eisbär-Baby legt Server lahm

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"Flocke" hat die Server von Nürnberg lahmgelegt. Tausende wollten ihre Vorschläge für einen Namen posten - der Andrang war zu groß.

Im Nürnberger Tiergarten wächst die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufzucht des kleinen Eisbärenbabys. "Die Entwicklung geht nach oben, das Tier macht einen noch besseren Eindruck als am Tag zuvor", berichtete Veterinär Bernhard Neurohr am Samstag.

Ruhige Nacht
Die Nacht sei "entspannt und ruhig" verlaufen. Das kleine Weibchen sei nur einmal aufgewacht, um zu trinken, ansonsten habe es durchgeschlafen. Unterdessen läuft die Suche nach einem Namen für das knapp fünf Wochen alte Baby auf Hochtouren. Innerhalb von 24 Stunden gingen bei der Stadt Nürnberg per E-Mail rund 8.000 Vorschläge ein.

Das Team der Tierpfleger wurde auf vier Mitarbeiter - zwei Frauen und zwei Männer - aufgestockt. Sie versorgen das Eisbärenbaby, das am Dienstag von seiner Mutter Vera getrennt worden war und seitdem mit der Flasche aufgezogen wird, rund um die Uhr. "Es entwickelt sich gut, alles ist o.k.", sagte Tierpfleger Harald Hager. "Es macht den ganzen Tag nichts weiter als trinken, schlafen und wachsen."

Körperkontakt
Sehr wichtig sei der Körperkontakt, sagte Hager. "Vor und nach der Fütterung massieren wir der Kleinen den Bauch. Das ist wichtig für die Verdauung und fördert die Durchblutung." Das Gewicht der kleinen Bärin ist mittlerweile auf 2.270 Gramm geklettert. Dies sei optimal, sagte Tierarzt Neurohr. Aber es könne auch wieder zu Rückschlägen kommen. Medikamente zur Behandlung möglicher Infektionen lägen bereit. Die Überlebenschancen kleiner Eisbären betragen laut Neurohr generell nur etwa 50 Prozent. "Durch die Aufnahme der Muttermilch in den ersten vier Wochen hat unser Junges einen Vorteil. Wir sehen die Situation etwas entspannter, aber bleiben aufmerksam."

Server gehen in die Knie
Bei der Stadt gehen auf der neu eingerichteten Internetadresse http://www.eisbaer.nuernberg.de unterdessen pausenlos Namensvorschläge ein. "Stündlich kommen etwa 300 neue E-Mails an", sagte Pressesprecherin Alexandra Foghammar. Genannt würden sehr unterschiedliche Namen, von Franka, Lina oder Käthe über Nibs und Snowwhite bis hin zu Aicha und Yuki Chan. "Die Leute haben eine unglaubliche Fantasie." Die zahllosen Zugriffe auf die Seite des Tiergartens (http://www.tiergarten.nuernberg.de ) legten den Server sogar für mehrere Stunden lahm. Medienanfragen kommen bis aus Japan, Russland und den USA.

Vorschläge werden gesammelt
Alle Namensvorschläge werden bei der Stadt gesammelt. Festgelegt werden soll der Name aber erst dann, wenn das Eisbärenbaby über den Berg ist. Tiergartenchef Dag Encke sagte, es sei nicht selbstverständlich, dass es dem Jungtier so gut gehe. "Wir haben im Zoo schon viele Fälle gehabt, wo wir optimistisch waren und dann enttäuscht wurden. Deshalb sind wir dem Namen oder mit Patenschaften zurückhaltend."

Nach Enckes Angaben arbeitet der Zoo derzeit an einem Konzept, wie das große Interesse an dem Eisbärenweibchen genutzt werden kann. Man wolle über die Gefährdung der Eisbären in der freien Wildbahn aufklären. "Es gibt eine direkte Auswirkung des Klimawandels auf diese Population. Unser kleiner Eisbär könnte ein Kommunikator zur Vermittlung dieser Problematik sein."

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Das ist der neue "Knut": Das Eisbärbaby aus Nürnberg wird jetzt doch per Hand aufgezogen.

Wahrscheinlich ist das Kleine ein Mädchen. Das Jungtier wiegt zur Zeit 1700 Gramm und bekommt alle vier Stunden eine Flasche Welpenmilch.

Derzeit hat es noch die Augen geschlossen. "Das Baby ist putzmunter, kräftig und gut ernährt", sagte der Stv. Zoodirektor Mägdefrau.

Das Jungtier kommt auf keinen Fall zu seiner Mutter Vera zurück, da diese es sonst auffressen würde.

Das noch namenlose Jungtier aus Nürnberg wird vermutlich das letzte deutsche Eisbären-Baby sein. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Tiergärten auf, in Zukunft auf die Nachzucht zu verzichten.

Hier wird das kleine Eisbär-Mädchen liebevoll von einer erfahrenen Pflegerin mit einer Flasche gefüttert.

Heee, was macht ihr mit mir?

Das ist alles so anstrengend

Wer ein echter Eisbär werden will, muss kräftig an der Flasche nuggeln

Nach der Mahlzeit muss man sich ausruhen

Die geben auch wirklich keine Ruhe!

So, jetzt habts mich gern, ich nehm eine Mütze voll Schlaf

Guten Taaaaag

Wie auch Menschen-Babys schläft Flocke auch den ganzen Tag. Sie muss geweckt werden, damit sie die Pfleger füttern können.

Jeden Tag bürsten die Pfleger die kleine Flocke. Hier hat sie aber noch Milch auf dem Mäulchen.

Ganz hilflos und verletzlich hängt Flocke in den Händen der Tierpflegerin. Dabei wird sie ein großer, starker Eisbär, wenn sie erwachsen ist.

Flocke wird mit Milch gefüttert, die mit Fett angereichert ist.

Auf der Decke ist es doch am kuscheligsten.

11. Februar: Eisbärbaby Flocke wurde zwei Monate alt! Die Kleine beschnuppert vorsichtig ihr Geschenk.

Ganz schön groß ist sie schon geworden, die weiße Flocke!

Vor der Kamera hat die Kleine mittlerweile auch keine Angst mehr, im Gegenteil: Sie scheint den Rummel um sie regelrecht zu genießen.

Die kleine Eisbärdame ist noch etwas tapsig unterwegs, aber sie wagt schon die ersten Schritte runter von der Decke.

Doch das Spielen mit dem Ball gestaltet sich als äußerst anstrengend. Danach ist wieder schlafen angesagt. Babys brauchen ja viel Schlaf.