Im Arbeitslager

Eltern von Milchskandal-Opfern in China in Haft

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Offenbar wird durch die Festnahme versucht eine Pressekonferenz der Eltern zu verhindern, Gründe für die Inhaftierung wurden keine genannt.

Die chinesische Polizei hat Eltern von durch verseuchtes Milchpulver erkrankten Kindern festgenommen. Damit habe offenbar eine geplante Pressekonferenz verhindert werden sollen, sagte einer der Väter am Freitag. Insgesamt seien fünf Väter und Mütter festgenommen worden. Einige seien in ein Arbeitslager in einem Vorort von Peking gebracht worden. "Wir stehen jetzt unter Hausarrest, und sie haben uns keine Gründe dafür genannt, warum sie uns hier festhielten", sagte der Vater, dessen 13-monatiger Sohn schwer erkrankt ist.

Medizinische Versorgung nicht gratis
Andere Eltern hielten die Pressekonferenz dennoch ab, um auf die Nöte ihrer Kinder aufmerksam zu machen. Der unter Hausarrest stehende Vater beklagte, dass die medizinische Versorgung entgegen den Angaben der Regierung nicht gratis sei. "Ich habe bereits mehr als 50.000 Yuan (5.260 Euro) für Operation und Heilmittel bezahlt", sagte der Wanderarbeiter aus der Provinz Sichuan.

Eine Protest-Internetseite war am Freitag nicht mehr aufrufbar. Unterdessen entschuldigten sich rund 22 Firmen per SMS für die Verunreinigungen und baten um Vergebung. "Wir bedauern den Schaden zutiefst, der den Kindern und der Gesellschaft entstanden ist", hieß es in einer an Neujahr millionenfach verschickten Textnachricht.

Sechs Kinder starben an Nierensteinen
In China starben mindestens sechs Kinder an Nierensteinen, nachdem sie Melamin-haltige Milch getrunken hatten. Mehr als 290.000 erkrankten. Melamin ist eine Chemikalie, die zur Kunststoffherstellung und in Düngemitteln verwendet wird. Sie verursacht Nierenerkrankungen. In Milchpulver täuscht Melamin einen höheren Proteingehalt vor. Am Mittwoch bekannte sich die ehemalige Geschäftsführerin der mittlerweile insolventen Sanlu-Gruppe vor Gericht schuldig, verdorbene und minderwertige Produkte verkauft zu haben. Einem Zeitungsbericht zufolge dürfte sie zu lebenslanger Haft verurteilt werden.

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