Ermittlungs-Aus

Fall Madeleine zu den Akten gelegt

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Die Generalstaatsanwaltschaft in Lissabon hat die Ermittlungen eingestellt. Damit wird die Suche nach der kleinen Maddie nach 15 Monaten beendet.

Mehr als 14 Monate nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine wird der Fall zu den Akten gelegt. Die portugiesische Polizei werde die Ermittlungen einstellen, teilte das Büro von Generalstaatsanwalt Fernando Pinto Monteiro am Montag in Lissabon mit.

Es gebe keine Beweise, um die drei Verdächtigen - Madeleines Eltern Kate and Gerry McCann und ein Ortsansässiger - eines Verbrechens zu beschuldigen. Sollte es neue glaubwürdige Indizien geben, könnten die Behörden die Ermittlungen jedoch wieder aufnehmen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

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Die Eltern haben nach der offiziellen Einstellung der Ermittlungen ihre Entschlossenheit bekräftigt, weiter nach dem Kind zu suchen. "Wir werden Madeleine niemals verloren geben", sagte Kate McCann am Montagabend bei einer Pressekonferenz im Wohnort der Familie im mittelenglischen Rothley. Für sie und ihren Mann sei es "herzzerreißend" gewesen, von der portugiesischen Polizei über viele Monate als Verdächtige eingestuft zu sein, sagte Madeleines Mutter mit ihrem Mann Gerry McCann an der Seite. In ihrer Erklärung wandten sich die beiden Ärzte erneut an potenzielle Zeugen oder Informanten, die zur Aufklärung des Schicksals ihrer Tochter beitragen könnten. Sie sollten nun endlich ihr Wissen offenbaren.

Seit dem 3. Mai 2007 vermisst
Das britische Mädchen wird seit dem 3. Mai 2007 vermisst, und trotz monatelanger Ermittlungen fehlt von ihm jede Spur. Es verschwand wenige Tage vor seinem vierten Geburtstag während eines Urlaubs an der Algarve. Den Ermittlern zufolge hatten die Eltern ihre drei Kinder - Madeleine und deren zwei Jahre alte Zwillingsgeschwister - schlafend in einem Appartement in Praia da Luz zurückgelassen, während sie rund 50 Meter entfernt in der Ferienanlage zu Abend aßen.

Kate und Garry McCann haben wie der dritte Verdächtige alle Vorwürfe zurückgewiesen und Entschädigungsklagen gegen mehrere Zeitungen gewonnen. Im September kehrten die McCanns von Portugal nach Großbritannien zurück.

Internationale Kampagne mit vielen Stars
Sie initiierten eine internationale Kampagne, um ihre Tochter wiederzufinden. Auch Prominente setzten sich für die Familie ein, darunter die Schriftstellerin J.K. Rowling und der Fußballer David Beckham. Papst Benedikt XVI. segnete die McCanns und ein Foto ihrer Tochter während der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan.

Die große öffentliche Aufmerksamkeit führte zu zahlreichen Hinweisen auf einen möglichen Verbleib des Mädchens. So wollten Augenzeugen Madeleine in Spanien, Belgien und auf Malta gesehen haben. Alle diese Hinweise führten jedoch nicht zu einer konkreten Spur.

Trittbrettfahrer behinderten Suche
Außerdem behinderten offenkundige Trittbrettfahrer die Arbeit der Polizei. So wurde in den Niederlanden ein Mann festgenommen, der die Eltern Madeleines offenbar erpressen wollte. Er bot ihnen angeblich Informationen über den Aufenthaltsort ihrer Tochter und der Kidnapper an. Bereits zuvor war in Spanien ein Paar festgenommen worden, das die Familie erpressen wollte. Bei einer niederländischen Zeitung ging ein anonymer Hinweis auf den Ort ein, an dem angeblich die Leiche des Kindes vergraben worden sei. Die Polizei durchsuchte daraufhin ein Waldgebiet nahe der Algarve, fand jedoch nichts.

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