Streit in Italien

Geometrische statt religiöse Figuren am Friedhof

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In Italien sorgt ein Verbot von religiösen Symbolen auf Friedhöfen für erbitterten Streit. Doch auch weltweit kommt es immer wieder zum Religionsstreit.

Die norditalienische Gemeinde Arcene sorgt mit ihrem Beschluss, religiöse Symbole aus dem Friedhof auszugrenzen, für Aufsehen. Der Gemeinderat der 3.000-Seelen-Gemeinde in der Lombardei genehmigte die Errichtung einer Gebetsstätte für Trauerzeremonien. Religiöse Symbole wurden von geometrischen Figuren, einem Dreieck, einem Quadrat und einem Kreis, ersetzt, was den heftigen Protest des Pfarrers auslöste.

Italien: Streit um das Kruzifix
Auch um das Kreuz in den italienischen Schulen hatte es Auseinandersetzungen gegeben. Das Kruzifix darf weiterhin in den italienischen Klassen hängen, nicht weil es ein religiöser Gegenstand, sondern weil es ein Symbol ziviler Werte wie Toleranz, Respekt und Menschenrechte ist, wurde von den Richtern des italienischen Staatsrates, der letzten Instanz im italienischen Verwaltungsrecht, beschlossen. Mit diesem Urteil lehnte der Staatsrat die Forderung einiger Bürger ab, die die Entfernung des Kreuzes aus den Schulklassen ihrer Kinder gefordert hatten

USA: Weihnachtsbäume wurden nach Klage abgebaut
Im Flughafen von Seattle wurden alle neun Weihnachtsbäume abgebaut, nachdem ein Rabbiner auch das Anbringen einer riesigen Menora zum jüdischen Lichterfest verlangt hatte. Eine Sprecherin des Seattle-Tacoma-Flughafens teilte mit, man werde die Richtlinien im neuen Jahr überarbeiten. Rabbiner Elazar Bogomilsky reagierte enttäuscht auf die Entscheidung. Er hatte das Aufstellen des Leuchters zum gleichzeitigen Chanukkah per Klage durchsetzen wollen.

Frankreich: Suppenküche erhitzt Gemüter
Eine französische Organisation mit Verbindung zur ultra-rechten Szene darf einem Gericht zufolge weiter Suppe mit Schweinefleisch an Obdachlose ausgeben. Die Polizei hatte die Suppenküche unter dem Vorwurf des Rassismus geschlossen. Die Suppenausgabe diskriminiere Juden und Moslems, da diese aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen würden, erklärte sie.

Zwar sei die Suppen-Verteilung "ganz klar diskriminierend", urteilte ein Verwaltungsgericht. Da aber allen, die um die Suppe bitten würden, diese auch aufgetischt werde, könne die Suppen-Küche nicht verboten werden.

England: Keine Bibel im Flugzeug
Eine Angestellte hat aus Glaubensgründen Ärger mit einer britischen Fluggesellschaft. "British Midlands International" (BMI) hat einer Flugbegleiterin verboten, auf Flügen nach Saudiarabien ihre Bibel mitzuführen. Die Stewardess protestierte gegen das Verbot, das einer Diskriminierung aus religiösen Gründen gleich komme. Ein BMI-Sprecher verteidigte die Entscheidung. Die Fluglinie erfülle nur die saudiarabischen Gesetze. Man habe der Stewardess den Einsatz auf einer anderen Route angeboten.

Schweiz: Muslime setzen sich für Christentum ein
Islamische Organisationen in der Schweiz haben dazu aufgerufen, christliche und besonders weihnachtliche Traditionen nicht aus den Schulzimmern zu verbannen. Ein solches Ansinnen sei unangemessen und diene nicht dem religiösen Frieden.

Kinder sollten nicht gezwungen werden, religiöse Handlungen zu vollziehen oder Bekenntnisse abzulegen, auch nicht in Form von Liedern und Gedichten. Doch im Rahmen des ordentlichen Unterrichts solle jedes Kind religiösen Feiern und Aktivitäten beiwohnen, hieß es in einer Mitteilung.

Rumänien: Klage gegegn religiöse Symbole
Mit einer Klage gegen religiöse Symbole der orthodoxen Mehrheitskirche in öffentlichen Schulen hat in Rumänien ein Philosophieprofessor eine heftige Laizismusdebatte ausgelöst. Emil Moise, der an einem Gymnasium in der Stadt Buzau in der Walachei unterrichtet, begründete seinen Schritt mit dem Anliegen, gegen eine "Diskriminierung agnostischer oder andersgläubiger Schüler" vorzugehen. Die orthodoxe Kirche, zu der sich etwa 90 Prozent der rumänischen Bevölkerung bekennen, reagierte mit Unverständnis und Gereiztheit auf die Initiative Moises.

Der Erzbischof von Cluj (Klausenburg/Kolozsvár), Bartolomeu Anania, erklärte: "Die Behauptung, dass Ikonen oder Gottesdienste in Schulen Missbräuche wären, ist einfach absurd".

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