Selbst entwickelt

Hamburger Ex-Senator stellt Selbstmordmaschine vor

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Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch hat einen von ihm selbst entwickelten sogenannten Tötungsautomaten vorgestellt.

Der Automat, mit dem sich ein Sterbewilliger ein tödliches Gift spritzen kann, sei seit der ersten Präsentation im September weiterentwickelt worden und jetzt einsatzbereit, sagte der Vorsitzende des Vereins "Dr. Roger Kusch Sterbehilfe". Auch er selbst sei bereit, sagte Kusch, der das Gerät bei den Patienten aufbaut und diese beim Sterben begleitet.

Infusionsgerät mit zwei Spritzen
Das Kernstück des Automaten ist ein handelsübliches Infusionsgerät, in das zwei Spritzen eingesetzt werden. Über ein Kabel ist das Gerät mit einem Knopf verbunden, den der Sterbewillige in die Hand bekommt und selbst drücken muss. Dann fließt zunächst ein Narkosemittel und kurz darauf tödlich wirkendes Kaliumchlorid in seine Venen. Dies dauere insgesamt vier Minuten, aber der Tod trete früher ein, sagte Kusch. Auf eine Zeitangabe wollte er sich jedoch nicht festlegen. Der Patient sei sicher nach wenigen Sekunden bewusstlos.

selbsmordmaschine
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Kusch rechnet mit Strafverfahren
Die benötigten Substanzen und zwei Ärzte stünden bereit. Diese würden vor der Sterbehilfe ein Gutachten erstellen, das verbindlich sei. Rechtlich gesehen leistet Kusch mit der geplanten Vorgehensweise nach eigenen Angaben lediglich Beihilfe zum Suizid, was in Deutschland straflos ist. Dennoch rechnet er mit einem Strafverfahren.

Der frühere CDU-Politiker Kusch war von 2001 bis 2006 Justizsenator in Hamburg. Bei der Bürgerschaftswahl 2008 war er mit der von ihm gegründeten Partei Rechte Mitte Heimat Hamburg angetreten, mit Sterbehilfe als einem der zentralen Wahlkampfthemen. Er erreichte aber nur 0,5 Prozent und zog sich aus der Politik zurück.

Empörung
Die Selbsttötungsmaschine ist bei der Hospizbewegung und Ethik-Experten auf Empörung und entschiedene Ablehnung gestoßen. Damit solle die Selbsttötung Schwerstkranker in geradezu zynischer Weise offensichtlich perfektioniert werden, kritisierte die Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbands, Birgit Weihrauch, in Berlin.

"Benötigt werden nicht immer wieder neue Ideen zur Realisierung einer aktiven Sterbehilfe oder einer besseren Organisation der Selbsttötung", sagte sie. Notwendig sei stattdessen der weitere Auf-und Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland, um den Schwerstkranken und Sterbenden ihre Schmerzen und Ängste zu nehmen und ein Sterben in Würde zu ermöglichen.

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