"Land unter"

Hochwasser-Alarm in Venedig

Teilen

Nach tagelangen Regenfällen sind zeitweise zwei Drittel der Stadt überflutet. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

Nach tagelangen Regenfällen herrscht in Venedig Hochwasser. Touristen und Einheimische wurden am Montag von Sirenen geweckt, die sie vor den Fluten warnten. Am Wochenende waren zeitweise zwei Drittel der Stadt überflutet. Streckenweise wurden sogar die schmalen Fußgängerstege überschwemmt, auf denen Touristen zu den Sehenswürdigkeiten balancieren. In wenigen Stunden fielen auf dem Markusplatz 140 Millimeter Regen, was seit 60-er Jahren nicht mehr der Fall war.

Dutzende Rettungsteams
Der Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari, rief die Regierung Prodi auf, in der Lagunenstadt den Notstand aufzurufen. Er ordnete auch die Schließung der Gemeindeschulen auf dem Festland an. Dutzende Rettungsteams seien in der ganzen Provinz im Einsatz, um die Schäden nach den starken Regenfällen zu beseitigen, berichteten lokale Medien. In der Stadt Mestre wurde das städtische Krankenhaus überschwemmt. In der ganzen Provinz kam es zu Stromausfällen.

Cacciari kündigte an, dass die Gemeinde eine Million Euro zur Entschädigung der Bürger zur Verfügung stellen wird, deren Wohnungen von den Unwettern in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Behörden sind besorgt, da bis Mittwoch mit Niederschlägen zu rechnen ist.

Absenkung des Meeresgrunds
Seit mehreren Jahren meldet die Lagunenstadt immer häufiger "Land unter". Als Ursache gilt unter anderem die Absenkung des Meeresgrunds. Einige Experten sind bereits skeptisch, ob die Stadt langfristig überhaupt noch zu retten ist. Jetzt soll ein gewaltiges System aus beweglichen Deichen gebaut werden. Umweltschützer protestieren aber dagegen.

Schwere Unwetter wurden auch in anderen Teilen Italiens gemeldet. Betroffen waren vor allem die Regionen Toskana und Marken. Der Präsident der Zivilschutzbehörden, Guido Bertolaso, warnte vor Erdrutschen. " Italien ist ein schönes Land, aber vom hydrogeologischen Stadtpunkt betrachtet sehr schwach und daher Umweltkatastrophen ausgeliefert. Ein schweres Gewitter genügt, um das ganze System in Not zu bringen", so Bertolaso.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.