Chaos in der Karibik

Hurrikan verwüstet Kuba - und nimmt Kurs auf USA

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Nichts geht mehr auf Kuba: Hurrikan "Ike" hat die Insel verwüstet. In elf von 14 Provinzen gibt es keinen Strom. Ike bedroht nun die USA.

Nach seinem tödlichen Wüten in der Karibik hat der Hurrikan "Ike" Kurs auf die Südküste der USA genommen. Von Kuba aus bewegte sich der Wirbelsturm am Mittwoch langsam auf Texas zu. Über den warmen Gewässern des Golfs von Mexiko könnte der auf die Kategorie eins zurückgestufte Sturm wieder an Stärke gewinnen, bevor er nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums voraussichtlich am Samstag in Texas auf Land trifft. Der Ölmulti Shell brachte vorsorglich Personal von den Förderplattformen im offenen Meer in Sicherheit. Kuba war nach dem Durchzug des gefährlichen Hurrikans fast vollständig ohne Strom.

Österreicher werden in Sicherheit gebracht
Ebenfalls in Sicherheit gebracht werden sollen österreichische und deutsche Touristen. Eine Sondermaschine der Fluggesellschaft "Condor" soll sie aus dem verwüsteten Osten Kubas ausfliegen. Mit an Board sind auch rund dreißig österreichische Neckermann-Urlauber. TUI prüft aktuell vorzeitige Rückreisemöglichkeiten, betroffen wären sechs Österreicher.

Bevor "Ike" den Golf von Mexiko erreichte, peitschte er fünf Stunden lang über Kubas westliche Provinz Pinar del Rio (siehe Video). In der für ihre Tabakplantagen bekannten Region hatte bereits sein Vorläufer "Gustav" am 30. August eine Spur der Zerstörung hinterlassen. In elf der 14 kubanischen Provinzen gab es nach Angaben der staatlichen Behörden keinen Strom. Teilweise habe "Ike" das Stromnetz beschädigt, andernorts habe der nationale Stromversorger das Netz vorsorglich abgeschaltet, hieß es. Die Hauptstadt Havanna mit ihren 2,2 Millionen Einwohnern lag wegen des Stromausfalls im Dunkeln. Nur in den östlichen Provinzen Guantánamo, Santiago de Cuba und Granma gingen am Dienstagabend die Lichter an.

Vier Tote auf Kuba
Seit "Ike" am Sonntagabend (Ortszeit) auf den Osten des Karibikstaats traf, starben dort laut amtlichen kubanischen Angaben vier Menschen, sieben weitere wurden verletzt. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt und Strommasten umgerissen. Einige der vorsorglich in Sicherheit gebrachten Einwohner in den Provinzen im Osten und im Zentrum des Landes kehrten bereits wieder in ihre Häuser zurück. Von den gut elf Millionen Einwohnern Kubas fanden 2,2 Millionen Schutz vor "Ike", überwiegend bei Angehörigen. Auch mehr als 10.000 ausländische Touristen wurden in Sicherheit gebracht.

Dank des von den Vereinten Nationen als vorbildlich bezeichneten Hurrikan-Aktionsplans waren der sozialistischen Karibik-Insel beim Durchzug von "Gustav" Tote erspart geblieben. Dagegen kamen in Haiti durch die Stürme "Fay", "Gustav", "Hanna" und "Ike" seit Mitte August mehr als 600 Menschen ums Leben. Allein in der haitianischen Stadt Gonaïves wurden laut UN-Angaben als Folge von "Ike" bis Dienstag 101 Tote gefunden. Falls die durch den Tropensturm geschädigten Menschen keine massiven Hilfslieferungen erhalten sollten, sei mit gewalttätigen Zusammenstößen und Unruhen zu rechnen, warnte eine Sprecherin der in Haiti stationierten UN-Soldaten. Dabei werde es mehr Tote geben als durch den Hurrikan.

UN-Luftbücke
Die UNO richtete eine Luftbrücke zwischen der Hauptstadt Port-au-Prince und dem 150 Kilometer weiter nördlich gelegenen Gonaïves ein. Die Hilfsgüter wurden UN-Angaben zufolge unter dem Schutz von Soldaten und Polizisten der Vereinten Nationen an bedürftige Menschen verteilt.

Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell wollte am Mittwoch von seinen Off-Shore-Plattformen im Golf von Mexiko 500 Mitarbeiter in Sicherheit bringen. Zuvor waren bereits 150 vor der Südküste der USA tätige Shell-Angestellte vorsorglich ausgeflogen worden. Andere Ölkonzerne wie BP oder Total wollten folgen. In Texas wurde ebenfalls für Mittwoch mit ersten Evakuierungsmaßnahmen gerechnet.

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