Lawinen

Italien will Haftstrafen für Auslöser

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Am Wochenende starben insgesamt sechs Menschen in Italien durch Lawinenabgänge. Kritik kommt von Reinhold Messner.

"Eine hysterische Reaktion", kommentierte Extrembergsteiger Reinhold Messner die Pläne der italienischen Regierung, die Auslöser von Lawinen künftig hart zu bestrafen. Mit derartigen Gesetzesinitiativen werde "dem Alpinismus der Garaus gemacht", meinte der "König der Achttausender", wie der 65-Jährige mit Blick auf seine Bergsteiger-Erfolge genannt wird.

Jeder Bürger trage eine Verantwortung gegenüber den anderen, "auch die, die Bergsport betreiben", sagte der Südtiroler. Dafür brauche man kein neues Gesetz, sondern viel mehr eine bessere Aufklärung darüber, "wo Tourismus aufhört und wo professioneller Bergsport anfängt", so Messner.

Bis zu 5.000 Euro Geldstrafe
Nach einem Wochenende mit insgesamt acht Lawinentoten erwägt Italiens Regierung drastische Maßnahmen gegen Unvorsichtige. In einer im Senat gerade diskutierten Eilverordnung zum Katastrophenschutz seien für die Auslöser einer Lawine mit Todesopfern Haftstrafen vorgesehen, berichteten italienische Medien am Montag. Unvorsichtigen, die sich trotz Warnung außerhalb der erlaubten Pisten begäben oder gefährliche Exkursionen unternähmen, sollen in Zukunft bis zu 5.000 Euro Geldstrafe drohen.

Sieben Menschen waren am Wochenende in Norditalien von Lawinen in den Tod gerissen worden. Eine am Sonntag noch lebend aus dem Schnee befreite Frau erlag Montag früh ihren Verletzungen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica". Durch eine Kaltfront, die vor allem den Norden Italiens seit einer Woche mit klirrenden Minustemperaturen und starkem Schneefall überzieht, herrscht in fast allen nördlichen Berggebieten sowie in den mittelitalienischen Abbruzzen seit Tagen erhöhte Lawinengefahr.

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