Rohe Gewalt

Italiens Männer ermorden ihre Frauen

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Italien erlebt einen Gewaltausbruch unter Ehepaaren: Immer mehr Männer ermorden ihre Ehefrauen. Zudem wird Rom von Vergewaltigungen erschüttert.

In Italien wächst die Sorge wegen zunehmender Gewalt gegen Frauen. Am Donnerstag wurden drei Ehefrauen von ihren Männern ermordet. Zu den Opfern zählt eine 60-jährige Deutsche, die in der Nähe der norditalienischen Stadt Ascoli Piceno erwürgt im Bad ihrer Wohnung gefunden wurde. Ihr Mann erhängte sich neben ihr.

Ein weiteres Opfer der Gewaltserie wurde eine 51-Jährige in der süditalienischen Stadt Foggia, die vor einem Jahr ihren um zwei Jahre älteren Mann verlassen hatte. Dieser hatte sie seitdem wiederholt mit Mord bedroht. Am Donnerstag wurde sie von ihm auf offener Straße erschossen. Die dritte Tat: Ein 94-Jähriger schlug in der Nähe der süditalienischen Stadt Campobasso seine halb so alte Frau mit einem Feuerhaken bis sie starb.

Eine Serie brutaler Vergewaltigungen erschüttert unterdessen Rom. Eine 41-Jährige wurde am Mittwoch vermutlich von zwei Ausländern vergewaltigt, während sie abends von der Bushaltestelle nach Hause ging. Ein Paar, das sich im Auto auf einem Platz außerhalb Roms aufhielt, wurde am Donnerstagabend von fünf Kriminellen überfallen. Die Täter sperrten den Mann in den Kofferraum und vergingen sich danach alle an seiner Partnerin.

Frauenministerin Mara Carfagna zeigte sich über die Gewaltwelle geschockt und kündigte Maßnahmen an, um weiblichen Opfern konkrete Hilfe zu garantieren. "Das Problem betrifft nicht nur Italien. Gewalt ist die häufigste Todesursache für Frauen zwischen 15 und 60 Jahren", so die Ministerin. Sie plant auch eine Kampagne zur Vorbeugung von Gewalt in der Familie.

2008 wurden 24,7 Prozent aller Morde innerhalb der Familie verübt. In den meisten Fällen war Eifersucht das Motiv. Frauenschutzverbände riefen die Gesundheitsbehörden auf, Psychologen einzusetzen, um Konflikte zwischen Partnern zu reduzieren.

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