Thaci

Kosovo: Angriff auf Haus des Premiers war Einbruch

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Ein mutmaßlicher Anschlagversuch auf den Ministerpräsidenten des Kosovo hat sich als Einbruch entpuppt.

Wie Polizeisprecher Veton Elshani am Samstag mitteilte, sei der mutmaßliche Täter festgenommen worden. In der Nacht auf Samstag hatten Sicherheitskräfte einen Mann auf dem Balkon des Hauses von Ministerpräsident Hashim Thaci entdeckt und das Feuer eröffnet.

19-jähriger Einbrecher
Kreisen zufolge handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 19-Jährigen, der bei der Polizei von seinem Vater angezeigt worden sei. Der junge Mann sei wegen Diebstahls bereits vorbestraft. Bei dem Vorfall sei der Kosovo-Albaner leicht am Arm verletzt worden. Zuvor war gemeldet worden, bewaffnete Täter hätten am Freitagabend versucht, in das Gebäude in Pristina einzudringen.

Zu dem Zeitpunkt des Einbruchs hielten sich Thacis Frau und sein Sohn in dem Gebäude auf, der Regierungschef selbst war nicht zu Hause. Thaci bewertete zunächst den mutmaßlichen Anschlag am Samstag auf einer Pressekonferenz als Angriff auf das noch junge Land. "Niemand sollte die Macht haben, den Rechtsstaat, die Freiheit und die Sicherheit des Kosovos anzugreifen."

"Direkter Angriff"
Laut Präsident Fatmir Sejdiu handelte es sich nicht nur um einen Überfall auf den Regierungschef und seine Familie, sondern auch auf die Institutionen der Republik Kosovo. Der stellvertretende Regierungschef Hajredin Kuci sprach von einem "direkten Angriff auf den Ministerpräsidenten und seine Familie". Über mögliche Motive für die Tat wollte er sich nicht äußern. Die Behörden verstärkten die Sicherheitsvorkehrungen für Regierungsmitarbeiter.

Fahndung eingeleitet
Die Polizei leitete eine Fahndung ein und verstärkte die Grenzkontrollen, um eine Flucht der Täter ins Ausland zu verhindern. Thacis Haus liegt in einem Vorort von Pristina, in dem zahlreiche Botschaften und diplomatische Vertretungen untergebracht sind.

Die oppositionelle Allianz für die Zukunft des Kosovo verurteilte den Überfall. "Solche kriminellen Handlungen beschädigen das positive Bild des Staates Kosovo", erklärte die Partei des früheren Rebellenführers Ramush Haradinaj in einer Stellungnahme.

Der Kosovo hatte sich im Februar gegen den Willen der Regierung in Belgrad für unabhängig von Serbien erklärt. Thaci, einst Kommandant albanischer Rebellen, ist seitdem Ministerpräsident.

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