Justiz

Londoner Polizei der Tötung eines Mannes angeklagt

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Der Brasilianer wurde in einer U-Bahn-Station erschossen. Die Anklage spricht vom elementaren Versagen der Londoner Polizei.

Die Londoner Metropolitan Police steht seit Montag vor Gericht: Die Staatsanwaltschaft wirft ihr elementare Fehler bei der Planung eines Überwachungseinsatzes vor, die im Juli 2005 zur Erschießung eines Unschuldigen geführt hätten.

Elementares Versagen
Der Tod des Brasilianers Jean Charles de Menezes sei nicht Folge eines spontanen Einsatzes gewesen, der plötzlich und unvorhersehbar aus dem Ruder gelaufen sei, sagte Anklägerin Clare Montgomery zum Prozessbeginn. "Er ist Ergebnis eines elementaren Versagens, eine geplante Operation auf sichere und vernünftige Art auszuführen."

Londoner Polizei kollektiv angeklagt
Die Staatsanwalt will von der kollektiv beklagten Londoner Polizei wissen, warum der fälschlicherweise als Terrorverdächtiger eingestufte de Menezes seine Wohnung verlassen konnte, einen Bus nehmen und eine U-Bahn-Station betreten konnte, in der er von Polizisten aus kurzer Distanz mit sieben Schüssen in den Kopf getötet wurde. Die Polizei hat die Verantwortung für den Tod des jungen Brasilianers übernommen. Die Unabhängige Beschwerdekommission der Polizei hat es aber abgelehnt, in dem Fall individuell Polizisten anzuklagen.

Nach Anschlägen auf U-Bahn erschossen
De Menezes wurde inmitten einer großen Fahndungsaktion einen Tag nach einer gescheiterten Anschlagsserie in der Londoner U-Bahn am 21. Juli 2005 erschossen. Zwei Wochen zuvor hatten Selbstmordattentäter bei Anschlägen auf drei U-Bahn-Züge und einen Bus 52 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.

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