Milch-Skandal

Melamin in Schweizer Keksen entdeckt

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Die Genfer Behörden warnen vor zwei Produkten. Eine chinesische Familien, deren Baby im durch den verzehr verunreinigter Milch starb, reichte Klage ein.

Die Schweizer Behörden haben in zwei Lebensmittelprodukten hohe Konzentrationen von Melamin gefunden und europaweit vor diesen Produkten gewarnt. Es handelt sich um die Keks-Sorten "Milk Cookies S&P" aus Thailand und "LemonPuff Munchee" aus Sri Lanka, wie am Montag bekanntgegeben wurde.

Aus dem Verkehr gezogen
Die betroffene Ware wurde aus dem Verkehr gezogen. Babymilchprodukte hätten sich dagegen in den Analysen als unbedenklich erwiesen. In China wurde nach dem Tod eines Babys unterdessen erstmals Klage gegen einen Milchkonzern eingereicht.

Der Mitteilung zufolge haben die Behörden in Genf insgesamt 24 milchhaltige Produkte asiatischer Herkunft einer Analyse unterzogen. Neben den chinesischen Zuckerln "WhiteRabbit", vor deren Konsum bereits europaweit gewarnt wurde, fanden sich demnach auch in den oben genannten Keks-Sorten hohe Konzentrationen der Chemikalie Melamin, an der in China 54.000 Kinder erkrankt sind. Die Vertriebswege der beiden Produkte seien identifiziert und europaweit sei zum Rückruf der Lebensmittel aufgerufen worden.

Für Erwachsene ungefährlich
Die Schweizer Gesundheitsbehörden schätzten den Konsum dieser Lebensmittel durch Erwachsene nicht als gefährlich sein. Wenn jedoch Kinder große Mengen dieser Kekse konsumierten, könnte es Gesundheitsprobleme geben, warnten die Behörden. Eine Gesundheitsgefährdung wäre jedoch erst gegeben, wenn ein bis drei Jahre altes Kind über längere Zeit täglich mehr als ein Kilogramm der verunreinigten Kekse essen würde.

Besser sieht es derzeit bei den Baby-Milchprodukten aus, von denen der Genfer Kantonschemiker zwölf Sorten untersuchte. In keiner einzigen seien Rückstände von Melamin festgestellt worden, hieß es. Auch das Westschweizer Fernsehen ließ in einem deutschen Speziallabor 16 Produkte auf Melamin testen. Neben den bereits bekannten Zuckerln "WhiteRabbit" fand sich Melamin in zwei Salzgebäcken aus China mit der Bezeichnung "Yipin sachima" und "Tongxin sachima".

Klage
Eine chinesische Familie, deren sechs Monate altes Kind im Mai nach dem Verzehr von Melamin-verunreinigten Milchprodukten gestorben ist, reichte am Montag Klage gegen den Milchkonzern Sanlu ein. Die Familie aus der nordwestlichen Stadt Lanzhou fordert 1,1 Millionen Yuan (120.000 Euro) Schadenersatz. Chinesische Bauern und Milchsammelstellen sollen Milch mit Melamin versetzt haben, um sie unbemerkt mit Wasser strecken zu können und dadurch ihren Gewinn zu erhöhen. 10.000 Kinder befinden sich deswegen immer noch im Krankenhaus, vier Todesfälle von Säuglingen wurden den verunreinigten Milchprodukten zugeschrieben.

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