Washington

Nazi ballert in Holocaust-Museum um sich

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Der 88-jährige Rechtsextremist James von Brunn erschoss einen Wachmann - Er selbst wurde schwer verletzt.

Ein mutmaßlicher 88-jähriger Rechtsextremer hat am Mittwoch im Holocaust-Museum in Washington das Feuer eröffnet und einen Sicherheitsbeamten getötet. Bei einem Schusswechsel mit anderen Wachleuten im Museum mitten in der US-Bundeshauptstadt wurde der Täter dann selbst getroffen und schwer verletzt. Der Mann hat wohl allein gehandelt.

James von Brunn
Der Schütze, dessen Zustand als "kritisch" gilt, wurde nach Medienberichten als James von Brunn identifiziert. Er hat bereits in der Vergangenheit als "eingefleischter" Antisemit und Rassist von sich reden gemacht, war aber anscheinend seit längerem nicht mehr "aktiv".

"Gusto"-Website
Der jüdischen Anti-Defamation League zufolge unterhielt Von Brunn eine Webseite mit Hasstiraden gegen Juden und Schwarze. 1981 drang er - anscheinend aus Wut über hohe Zinssätze - bewaffnet in die US-Zentralbank ein, um Geiseln zu nehmen. Er wurde von einem Sicherheitsbeamten überwältigt und verbüßte dann eine sechsjährige Gefängnisstrafe. Er habe das einer "Neger-Geschworenenjury" und einem "Juden-Richter" zu verdanken, hieß es später auf seiner Webseite.

Sofort losgeballert
Der Mann hatte das zahlreichen Besuchern gefüllte Holocaust-Museum gegen 13.00 Uhr Ortszeit mit einem Gewehr oder einer Schrotflinte bewaffnet betreten. Er schoss am Eingang sofort auf den Sicherheitsbeamten. Zwei weitere Wachleute erwiderten das Feuer und verhinderten damit ein weiteres Vordringen des Schützen. Museumsbesucher in der Nähe rannten in Panik davon.

Obama "betrübt"
Das Auto des Mannes wurde in der Nähe des Museums gefunden und wird derzeit auf Sprengstoff untersucht. Das Holocaust-Museum wurde für den Rest des Tages geschlossen. Die umliegenden Straßen wurden abgeriegelt. US-Präsident Barack Obama äußerte sich betrübt über den Zwischenfall.

Das Holocaust Memorial Museum wurde 1993 eröffnet und ist allen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Es wirbt für Freiheitsrechte und Menschenwürde in aller Welt, bietet Ausstellungen und verfügt über ein umfassendes Archiv. Jedes Jahr zählt das Museum durchschnittlich 1,7 Millionen Besucher, darunter viele Schulkinder, und seit der Eröffnung kamen auch 85 Staatsoberhäupter.

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