Krawalle

Neapel karrt Müll nach Sardinien

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Krawalle auf Sardinien: Der Müll aus Neapel soll auf der Insel entsorgt werden. Die Bewohner sind aufgebracht - und liefern sich Krawalle.

In der Nacht auf Samstag ist es erneut zu Unruhen auf Sardinien aus Protest gegen den Müll aus Neapel gekommen. Gruppen von Jugendlichen bewarfen die Polizei mit Knallkörpern und Steinen. Kurz zuvor war ein Schiff mit 6.000 Tonnen Müll aus Neapel im Hafen der sardischen Hauptstadt Cagliari eingetroffen. Die sardinische Regionalregierung hatte zuvor erklärt, sie sei bereit, weiteren Müll aus Neapel anzunehmen und zu entsorgen.

Zu Krawallen kam es auch vor der Villa des Präsidenten der Region Sardinien, Renato Soru, der die Genehmigung für die Mülltransporte nach Sardinien gegeben hatte. Hunderte Jugendliche versuchten, die Villa zu erreichen, um Müllsäcke in den Garten Sorus zu werfen. Die Polizei griff ein, dabei wurden einige Personen verletzt.

Sieben Personen wurden wegen der Krawalle festgenommen. Es handelte sich um einige Randalierer, die den Sicherheitskräften als Fußball-Ultras bekannt sind. Ihnen wird Verwüstung und Widerstand gegen die Polizei vorgeworfen. Nach Ansicht des Präsidenten von Sardinien, der an der Spitze einer Mitte-Links-Allianz steht, hätten die Krawalle einen politischen Hintergrund gehabt.

Der von der Regierung Prodi beauftragte Sonderkommissar Gianni De Gennaro, der eine Strategie zur Bewältigung der Notstandslage entwickeln soll, hat inzwischen vom Kabinett die Kompetenz erhalten, den Einsatz des Heeres zu fordern, um die Straßen Neapels vom Müll zu befreien. In mehreren Ortschaften rund um die Vesuv-Stadt blieben die Schulen geschlossen, weil sich Berge von Abfall vor den Eingängen türmten. Über 60.000 Schüler konnten diese Woche die Weihnachtsferien verlängern.

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