Deutschland

Pädophiler Priester als Seelsorger eingesetzt

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Keine Konsequenzen: Regensburger Bischof rechtfertigt Entsendung von pädophilem Priester.

Der Bischof des Bistums Regensburg in Deutschland, Gerhard Ludwig Müller, sieht nach dem Skandal um einen pädophilen Priester in seinem Bistum keinen Grund für persönliche Konsequenzen. "Ich bin nicht verantwortlich für alles das, was unsere Geistlichen und Mitarbeiter tun", sagte Müller am Freitag in Regensburg vor Journalisten. Die Verantwortung für eine Tat gegen das Gesetzbuch trage der Täter.

Gutachten
Müller sieht auch keinen Fehler darin, dass er den nach einem sexuellen Missbrauch von zwei Buben vorbestraften Geistlichen erneut als Seelsorger eingesetzt hatte. Stattdessen verwies er auf die psychiatrische Begutachtung des heute 39-Jährigen. "Das siebenseitige sehr detailierte Fachgutachten bescheinigte, dass der Geistliche keine pädophile Fixierung habe."

Bei der ersten Tat habe es sich nach Auffassung des Gutachters um ein einmaliges Verhalten gehandelt, es hätten keine Bedenken gegen einen Wiedereinsatz bestanden. Müller verwies zudem darauf, dass der Priester in Riekofen außerordentlich beliebt gewesen sei.

Gemeinde nicht informiert
Der Geistliche hatte vor acht Jahren in Niederbayern zwei damals neun und zwölf Jahre alte Buben missbraucht. Das Bistum setzte ihn dennoch erneut als Pfarrer ein, ohne allerdings die Gemeinde über die Vorgeschichte zu informieren. Nachdem diese im Juli bekannt geworden war, setzte sich das Bistum offensiv für den Priester ein und warb um eine neue Chance für diesen.

U-Haft
Ende August wurde der 39-Jährige festgenommen, weil er in den Jahren 2003 bis 2006 einen Ministranten missbraucht haben soll. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft will einen Großteil der Kinder und Jugendlichen aus dem Ort als Zeugen befragen.

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