Nach Stromkürzung

Palästinenser feuern Raketen auf Israel

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Israel hat dem Gaza-Streifen den Strom gekürzt. Militante Palästinenser griffen zu den Waffen - und feuerten Raketen ab.

Nach einer Stromkürzung für den Gaza-Streifen haben militante Palästinenser am Freitag israelische Grenzstädte mit Raketen beschossen. Nach Angaben einer israelischen Militärsprecherin wurden mindestens vier sogenannte Kassam-Raketen abgefeuert. Israel hatte in der Nacht als Reaktion auf den fortwährenden Beschuss die Stromlieferung in das hermetisch abgeriegelte Küstengebiet leicht gekürzt. Die Kürzungen beliefen sich nach israelischen Angaben auf 0,5 Prozent der täglichen Lieferung von 124 Megawatt.

Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) warf Israel vor, mit der Kürzung gegen internationales Recht zu verstoßen. US-Außenamtssprecher Tom Casey sagte in Washington, die US-Regierung wolle nicht, dass sich die humanitäre Situation im Gaza-Streifen weiter verschlechtere. Zugleich wies Casey auf das Recht Israels hin, sich gegen die Raketenangriffe zu verteidigen.

Israel will mit Strafmaßnahmen wie Strom- und Treibstoffkürzungen sowie Handelsbeschränkungen die rund 1,5 Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen dazu zwingen, gegen militante Gruppen und Raketenschützen vorzugehen. Kollektivstrafen sind völkerrechtswidrig. Ebenso müsste die Hamas als Autorität im Gaza-Streifen nach internationalem Recht den Beschuss der israelischen Zivilbevölkerung unterbinden. Bei israelischen Luft- und Bodenangriffen waren in der Nacht auf Donnerstag im Gaza-Streifen mindestens sieben Palästinenser getötet und 15 weitere verletzt worden.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak erklärte, die Armee werde ihre Einsätze verstärken, um dem anhaltenden Raketenbeschuss ein Ende zu setzen. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bot sich als Vermittler für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas an. Der Vorsitzende des Außen- und Verteidigungsausschusses des israelischen Parlaments und frühere Minister Tzahi Hanegbi hat die Wiederaufnahme der "gezielten Tötungen" von Hamas-Funktionären verlangt. Ministerpräsident Ehud Olmert hatte kürzlich angekündigt, dass Israel als Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss seines Territoriums militante Palästinenser "gezielt töten" werde. Seit 2004 waren der Hamas-Gründer Scheich Ahmed Yassin und dessen Nachfolger an der Spitze der Organisation, Abdelaziz Rantisi, sowie weitere Funktionäre "gezielten Tötungen" durch die israelische Armee zum Opfer gefallen.

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