Zwischenfall

Panne in spanischem Atomkraftwerk immer schlimmer

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Jetzt wurden erstmals radioaktive Teilchen außerhalb des Kraftwerkgeländes entdeckt. Der Betrieber versuchte den Vorfall herunterzuspielen.

Ein Störfall in einem Atomkraftwerk im Nordosten Spaniens zieht immer weitere Kreise. Wie die Aufsichtsbehörde CSN am Dienstag in Madrid mitteilte, wurden erstmals nach dem Zwischenfall im November 2007 radioaktive Teilchen außerhalb des Kraftwerkgeländes Asco I bei Tarragona gefunden. Die Partikel befanden sich auf der Ladefläche eines Lastwagens, der Schrott aus dem Kraftwerk zu einem Spezialunternehmen nach Reus gebracht hatte.

Aufgrund des Zwischenfalls werden nach Angaben der Behörde 1.600 Menschen medizinisch getestet. Dies sind doppelt so viele wie ursprünglich geplant. Die Gesundheitstests werden an Angestellten und Besuchern des Kernkraftwerks vorgenommen. Bisher wurden 850 Menschen getestet. Dabei seien keine Anzeichen einer radioaktiven Verseuchung festgestellt geworden, teilte die CSN mit.

Wegen des Herunterspielens des Störfalls muss das AKW mit Sanktionen des nationalen Rates für Reaktorsicherheit (CSN) rechnen. Das Kernkraftwerk des spanischen Energieriesen Endesa in der Provinz Tarragona habe "unvollständige" und falsche Informationen über den Austritt radioaktiver Strahlung bei Wartungsarbeiten am 26. November geliefert, erklärte das Gremium am Dienstag.

Der CSN habe bei einem Kontrollbesuch Anfang April festgestellt, dass das Ausmaß der Strahlung "hundertmal stärker" war, als von Endesa angegeben, erklärte ein CSN-Vertreter der spanischen Tageszeitung "El Pais".

Keine Folgen für Bevölkerung
Die Auswirkungen für die Bevölkerung in der Umgebung des Atomreaktors Asco I seien aber nahezu belanglos und unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten für die Angestellten des Atomkraftwerkes, teilte der CSN mit. Dennoch stufte er den Zwischenfall von Stufe eins auf Stufe zwei der internationalen Skala für atomare Störfälle hoch. Die Skala hat insgesamt sieben Stufen.

Endesa will nun laut CSN rund 700 bis 800 Menschen untersuchen, die sich seit dem Störfall in oder in der Nähe des Atomreaktors aufgehalten haben. Bei den bisher 579 untersuchten Menschen seien keine Spuren von Radioaktivität entdeckt worden.

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