Dioxin-Verdacht

Paris hob Maßnahmen gegen Mozzarella wieder auf

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Der Dioxin-Skandal um italienischen Mozzarella scheint beendet. Nach wenigen Stunden hob Frankreich das Verkaufsverbot wieder auf.

Frankreich hat am Freitag den Verkauf von Büffel-Mozzarella aus Süditalien nach wenigen Stunden wieder freigegeben. Zuvor hatte die EU-Kommission auf Maßnahmen gegen Italien verzichtet und sich mit den Erklärungen Roms zufriedengegeben. In der Früh hatte Paris den Verkauf eingefroren, weil der Verdacht bestand, der Käse sei mit Dioxin belastet. Am Nachmittag nahm das Agrarministerium die Maßnahme zurück.

Rom warnte vor übertriebenen Reaktionen
Im Skandal um möglicherweise mit Dioxin verseuchten italienischen Mozzarella hat die Regierung in Rom vor überzogenen Reaktionen gewarnt. Es handle sich nur um "Einzelfälle", Grund zur Panik bestehe nicht, sagte Außenminister Massimo D'Alema. "Die Risiken für die Gesundheit sind sehr gering. Das Gesundheitsministerium führt ausgedehnte Kontrollen durch, um den Konsumenten die notwendigen Garantien zu sichern", sagte D'Alema.

Ein Vertreter des Gesundheitsministeriums betonte, die Mehrheit des aus Büffelmilch hergestellten Käses sei nicht dioxinbelastet. Es werde geprüft, aus welchen Betrieben die mit der giftigen Chemikalie belastete Milch stamme.

Erste Importe gestoppt - EU setzt Ultimatum
Nachdem Südkorea und Japan die Importe von Mozzarella gestoppt haben, verlangt nun auch die EU nähere Informationen über angebliche Dioxin-Spuren in der Büffel-Milch, mit der die weltweit bekannte Käsesorte produziert wird. Doch auch seitens der EU wurde betont, man wolle unbegründete Aufregung vermeiden.

Die Kontrollen des Mozzarellas wurden in verschiedenen Ländern verschärft. In Russland verschwand der italienische Käse in mehreren Supermarktketten aus den Regalen. Auch verschiedene Luxus-Restaurants strichen Mozzarella-Gerichte aus ihren Menüs.

Warnung vor Hysterie
Donato Greco, Sprecher des Gesundheitsministeriums, schloss Verbindungen zwischen den Dioxin-Spuren in der Büffelmilch und der Müllkrise in Kampanien aus. Dort seien 130 Molkereien kontrolliert worden, in 25 davon wurde Dioxin in der Milch entdeckt. Landwirtschaftsminister Paolo De Castro warnte vor einer kollektiven Psychose wie im Fall der Hühnerpest vor drei Jahren, die den Züchtern enorme Verluste zugefügt hatte.

Der Landwirtschaftsverband Coldiretti klagte über riesige Schäden wegen des Dioxin-Alarms. In den vergangenen Tagen sei der Absatz von Büffel-Mozzarella in mehreren Regionen Italiens bis zu 60 Prozent rückläufig. Die Schäden würden sich bereits auf 30 Millionen Euro belaufen.

Der Konsumentenschutzverband Codacons drohte mit einer Sammelklage der Geschädigten Mozzarella-Produzenten gegen die Regierung, die für die seit Monaten anhaltende Müllkrise in Kampanien verantwortlich sei und das internationale Image der Region Kampanien zerstört habe.

Im vergangenen Jahr wurden in Italien 35.000 Tonnen Büffel-Mozzarella produziert, die einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro bescherten. 20.000 Menschen sind in der Branche beschäftigt, insgesamt liefern 1.900 Molkereien Büffel-Milch zur Mozzarella Produktion.

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Auch Andrea Cozzolino, Agrarbeauftragter in der Provinz Kampanien, isst demonstrativ den Käse.

Es werde nun geprüft, aus welchen Betrieben die mit der giftigen Chemikalie belastete Milch stamme.

Südkorea und Japan haben die Mozzarella-Importe aus Italien gestoppt. Die EU hat Rom eine Frist gesetzt - bis Donnerstag 18 Uhr.

...Grund zur Panik bestehe nicht, es handele sich um "Einzelfälle"...