EURO 2008

Polen startet medialen Angriff auf Deutschland

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Eine polnische Zeitung macht mit dem Bild abgeschlagener Köpfe von Ballack und Löw auf. Berlin reagiert empört. Am Sonntag ist das Spiel.

Wenige Tage vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Polen hat eine Fotomontage einer polnischen Boulevardzeitung für Empörung gesorgt. Das Bild zeigt die abgeschlagenen Köpfe von Kapitän Michael Ballack und Trainer Joachim Löw in den Händen des polnischen Trainers Leo Beenhakker. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft am Sonntagabend in ihrem ersten Spiel der EURO 2008 in Klagenfurt auf den östlichen Nachbarn.

Heftige Kritik
"Ein einziger Skandal, absolut unterirdisch", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, der "Bild"-Zeitung. "Ich hoffe, dass die polnische Regierung angemessen darauf reagiert", forderte Danckert. Der FDP-Sportpolitiker Detlef Parr sagte dem Blatt (Donnerstagausgabe), er werde die "Geschmacklosigkeit" der Zeitung "Super Express" beim Besuch des Sportausschusses am 10. Juni in Warschau zur Sprache bringen.

Auch der polnische Botschafter in Deutschland, Marek Prawda, äußerte sich in der Tageszeitung "Die Welt" (Freitag-Ausgabe) kritisch zu den Veröffentlichungen und bezeichnete sie als "idiotische Geschmacklosigkeit". "Ich wünsche dieser Zeitung alles Schlechte, möchte aber darauf hinweisen, dass die seriösen polnischen Medien diese Entgleisung in ihrer Berichterstattung ebenfalls geißeln", sagte Prawda. "Ich finde es besonders schlimm, dass diese Sache in einer Zeit veröffentlicht wird, in der die Fans in Kontakt kommen. So etwas ist völlig unnötig und sollte eigentlich ignoriert werden."

Kritik auch von der UEFA
Die ungustiöse Berichterstattung polnischer Medien vor dem brisanten, ersten EURO-Spiel der Polen am Sonntag gegen Deutschland stößt auch bei der UEFA auf Unverständnis. "Das ist sicherlich nicht etwas, was wir begrüßen. Die Leute sollten über das Turnier und über Fußball reden. Wir wussten seit der Auslosung, dass diese Begegnung eine gewisse Brisanz mit sich bringt. Aber es gibt eine Grenze bei der Rivalität.

Wir hoffen, dass das Geschehen auf dem Platz im Mittelpunkt stehen wird", sagte UEFA-Sprecher Robert Faulkner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Basel.

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