Frankreich

Polizei führt Schulkinder ab

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Zwei Burschen sollen Fahrraddiebe sein. Die Polizei schritt mit aller Macht ein. Justizministerin Alliot-Marie kündigt nach heftiger Kritik eine Untersuchung an.

Mit ihrem harten Vorgehen gegen Schulkinder hat die Polizei im südwestfranzösischen Floirac für Empörung gesorgt: Die Beamten fingen zwei mutmaßliche Fahrraddiebe nach dem Unterricht am Schultor ab und nahmen sie ohne Wissen der Eltern mit auf die Wache. Die größte Lehrergewerkschaft kritisierte den Einsatz als "schockierend und überzogen". Innenministerin Michele Alliot-Marie kündigte eine Untersuchung an.

Die Polizei hatte die sechs und zehn Jahre alten Buben am Dienstag nach der Schule verhört, nachdem eine Mutter die Cousins angezeigt hatte. Die Frau habe bei den Burschen ein Fahrrad wiedererkannt, das ihr am Vortag gestohlen worden sei und ein weiteres, das ihr vor zwei Jahren abhandengekommen sei.

Rad "geborgt"
Der Jüngere gab zu, sich am Montag ein Rad "geborgt" zu haben. Die Mutter des älteren Buben war dennoch empört: "Die Dame hat Anzeige erstattet, kein Problem - soll sie doch zu mir kommen oder die Polizei, dann beweise ich ihnen, dass es mein Fahrrad ist", sagte sie.

Schüler sollen auf Waffen durchsucht werden
Frankreichs Bildungsminister Xavier Darcos regte unterdessen eine "mobile Einsatztruppe" für die Schulen an, um verdächtige Schüler auf Waffen zu durchsuchen. Es müsse an den Schulen "rechtmäßige Mittel" geben, gegebenenfalls eine Schultasche aufzumachen und einen Schüler zu "filzen", sagte Darcos am Donnerstag beim Treffen eines Elternverbandes im westfranzösischen La Rochelle. In der Nähe der südfranzösischen Stadt Toulouse hatte ein 13-jähriger Schüler vergangene Woche seine Mathelehrerin mit einem Messer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.

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