Das FBI hat den angeblichen Millionenerben Clark Rockefeller geschnappt. Möglicherweise ist er ein Mörder aus Bayern.
Diese Kriminalgeschichte hält die USA in Atem - und nun auch Deutschland: Fünf Tage lang jagte die US-Bundespolizei FBI einen angeblichen Millionärserben aus dem Rockefeller-Clan: Er nannte sich Clark Rockefeller - und hatte seine Tochter Reigh entführt und eine Woche lang versteckt.
Letzte Woche konnte er gefasst werden - und es stellte sich heraus, dass er ein Hochstapler ist. Und die Polizei ist jetzt sicher: Er stammt aus Bayern. Er heißt Christian Gerhartsreiter, war Austauschschüler in den USA - und wird jetzt zu einem dubiosen Todesfall vernommen werden.
Ist er ein Doppelmörder?
Möglicherweise ist er nämlich ein
seit 24 Jahren gesuchter Mörder.
Er werde im Fall des vor 23 Jahren in Kalifornien verschwundenen Paares Jonathan und Linda Sohus gesucht. Eine DNA-Analyse ergab: Die Fingerabdrücke des Hochstaplers sind identische mit einem mutmaßlichen Mörder, der 1985 im kalifornischen Villenparadies San Marino ein junges Ehepaar getötet haben soll.
Der Verdächtige lebte unter dem Namen Chris Chichester im Haus des Paares. Von einer angeblichen gemeinsamen Paris-Reise kehrten sie jedoch nie zurück. Erst zehn Jahre später wurden Knochen des Ehemannes gefunden. Chichester alias Christian Gerhartsreiter wechselte daraufhin ständig seine Identitäten.
"Bin nicht gewalttätig"
"Rockefeller"
erinnere sich inzwischen auch, in der Vergangenheit in einem Gästehaus der
Sohus gewohnt zu haben - wisse aber nicht, was dem Ehepaar zugestoßen sei. "Er
sagte, 'Ich bin kein gewalttätiger Mann. Ich habe niemals jemanden
umgebracht.' Er stand den beiden nicht besonders nahe", sagte der
Verteidiger laut "Boston Herald". "Er sagte nur, das Paar sei
eines Tages einfach nicht mehr da gewesen."
Verwandte in Bayern
Die US-Medien wollen inzwischen auch einen
Bruder Gerhartsreiters und dessen Mutter in Bayern ausfindig gemacht haben. Gerhartsreiter,
geboren am 21. Februar 1961 im Krankenhaus von Siegsdorf, soll 1978 in die
USA gegangen - und entgegen aller Versprechungen und Ankündigungen niemals
wieder zurückgekehrt.
Anwalt Hrones bestätigt, sein Mandant "verstehe Deutsch" - allerdings behaupte "Rockefeller", nie in Deutschland gelebt und auch keine Verwandten dort zu haben.
Schillerndes Leben
Als Clark Rockefeller lebte er ein
schillerndes Leben in der feinen US-Gesellschaft. Er gab sich als Spross der
legendären Öl- und Industrie-Dynastie Rockefeller aus und prahlte mit seiner
Wohltätigkeit.
Seiner Ex-Frau Sandra belog er ebenfalls nach Strich und Faden - er gaukelte ihr diese Schein-Identität vor. Die gemeinsame Tochter durft Clark nach der Scheidung nur noch unter Aufsicht besuchen. Als er das Kind für sich haben wollte, flog der ganze Schwindel auf.
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