Ärmelkanal

Polizei sperrt Strand nach Plünderungen

Teilen

Hunderte Plünderer haben an der südenglischen Küste Fracht aus angeschwemmten Containern der havarierten "MSC Napoli" gestohlen - darunter sogar Motorräder.

Die Polizei sperrte am Montag den Strand von Branscombe und patrouillierte in dem Gebiet. Ein Beamter sagte, die Diebe hätten rund zwölf Motorräder sowie Auspufftöpfe und Lenkräder mitgenommen. Die Behörden verwiesen darauf, dass alle gefundenen Gegenstände abgegeben werden müssten, und warnten vor Gefahrengut in den Containern.

Zum Foto-Report der Plünderungen:

Aus der "MSC Napoli" liefen bisher rund 200 Tonnen Öl in den Ärmelkanal. Das britische Verkehrsministerium erklärte, der Frachter habe insgesamt 3.000 Tonnen Diesel und Öl geladen. Man gehe jedoch davon aus, dass keine größeren Tanks aufbrechen würden. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich am Montag darauf, den Treibstoff aus dem Schiff abzupumpen.

Eine Vogelschutzorganisation erklärte, es seien bereits Dutzende ölverschmierte Tiere gefunden worden, einige bis zu 50 Kilometer vom Wrack entfernt. Die Strände Branscombe und Sidmouth liegen an der 150 Kilometer langen Küste, die von der UNESCO wegen zahlreicher Fossilienfunde zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Schiff droht auseinander zu brechen
Bergungsmannschaften bemühten sich übers Wochenende vergeblich, das im Orkan "Kyrill" beschädigte und von der Besatzung aufgegebene Schiff zu stabilisieren. Der Frachter mit seinen 2.400 Containern liegt mit 30 Grad Schlagseite vor der südenglischen Küste in der Nähe von Sidmouth. Das Schiff drohte nach Angaben laut Küstenwache auseinander zu brechen. Wind in Orkanstärke behinderte die Arbeit der Bergungsmannschaften.

200 Container ins Meer gerutscht
Das Schiff hat einen Teil seiner Fracht verloren, darunter auch Gefahrgut. Mehr als 200 Container seien ins Meer gerutscht, bestätigte das Verkehrsministerium. Zwei davon enthielten nach Angaben der britischen Küstenwacht gefährliches Material, das Risiko für die Umwelt sei aber gering.

Die "MSC Napoli" war am Donnerstag in Seenot geraten. Die 26-köpfige Besatzung konnte gerettet werden. Am Samstag wurde das Schiff in Küstennähe geschleppt und vor der Grafschaft Devon kontrolliert auf Grund gelassen. Der Frachter hatte nach französischen Angaben Güter im Umfang von 41.000 Tonnen geladen, darunter 1.700 Tonnen Gefahrgut.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Frachter bereits vor fast sechs Jahren in einen schweren Unfall verwickelt war. Damals hieß er noch "CMA-CGM Normandie" und lief in der Straße von Singapur auf Grund, wie die britische Inlandsnachrichtenagentur PA berichtete. Die Reparaturarbeiten an der Außenhülle und in anderen Bereichen des Schiffes dauerten vier Monate.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Nach der Havarie des Gift-Frachters im Ärmelkanal machen sich nun Plünderer ans Werk: Einige der gestrandeten Container bergen eine kostbare Fracht in sich: Diese Jugendliche aus England haben ein Motorrad gefunden.

Offenbar war das Motorrad komplett ausgestattet- noch am Strand machten diese Plünderer eine Spritztous.

Freunde wurden per Telefon von dem Luxus-Fund informiert.

Auch eine Radkappe befand sich im Container. Medienberichten zufolge sollen mehrere Nobelkarossen von Mercedes in einigen Container sein.

Im Hintergrund ist ein Auto zu sehen. Doch auch Medikamente waren in den Container der "MSC Napoli". Der 62.000-Tonnen-Frachter hatte während des Orkans "Kyrill" Schlagseite bekommen.

Gänzlich vergessen wird die Tatsache, dass es sich dabei um kein Kavaliersdelikt handelt: Es ist Diebstahl, sich fremdes Gut anzueignen.

Dutzende Schaulustige hat der leckgeschlagene Frachter im Ärmelkanal angezogen.

Diese Jugendliche diskutieren nicht lange - sie klauen gleich ein Fass.

Dutzende Container wurden an Englands Küste im Ärmelkanal an Land gespült.

Dieser Räuber trägt einen Karton nach Hause. Möglicher Inhalt: Teure Weinflaschen.

Unfassbar: Mit einem Kleinkind am Rücken macht sich dieser Familienvater an dem Wein zu schaffen. Unterdessen wurde begonnen, das Öl aus dem havarierten Frachter abzupumpen.

Zahlreiche Menschen suchen den Strand ab - auf der Suche nach weiteren Luxusgütern.

Das leck geschlagene Containerschiff "MSC" Napoli. Eine Umweltkatastrophe droht im Ärmelkanal, da sich neben Öl auch giftige Ladung an Bord befndet.

Einn Weinfass wird begutachtet. Die MSC Napoli hatte Luxus-Weine an Bord.

Schnell hat es sich herumgesprochen, dass man am Srand leicht "Beute machen kann".

Diese Elektromotoren waren ebenfalls an Bord.

Aus den Container kamen Kisten hervor. Plünderer machten sioch umgehend ans Werk und räumten die Container leer.