Nobelpreisträger

Rechtsnationalisten wollten Autor Pamuk töten

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Die Polizei nahm 30 Ex-Soldaten und Anwälte fest, die unter Verdacht stehen, den Literaturpreisträger ermorden zu wollen.

Türkische Rechtsnationalisten wollten Presseberichten zufolge den Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk töten. Auch mehrere Kurdenpolitiker in der Türkei sowie ein regierungsnaher Journalist standen auf einer "Attentatsliste" der bei einer groß angelegten Razzia zerschlagenen Organisation "Ergenekon", wie die Zeitungen "Hürriyet" und "Milliyet" am Mittwoch meldeten. So hätten die Kurdenpolitikerin Leyla Zana und der Kolumnist Fehmi Koru im Visier der Nationalisten gestanden.

30 Rechtsnationalisten festgenommen
Bei der Polizeiaktion am Dienstag waren mehr als 30 Personen festgenommen worden, unter ihnen prominente Rechtsnationalisten und Ex-Soldaten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen die Bildung einer terroristischen Vereinigung vor.

Pamuk äußerte sich zu Armenier-Massaker
Pamuk ist bei Nationalisten wegen Äußerungen zu den türkischen Massakern an den Armeniern im Ersten Weltkrieg verhasst. Er lebt derzeit in den USA. Unter den festgenommenen mutmaßlichen "Ergenekon"-Mitgliedern ist auch der rechtsgerichtete Anwalt Kemal Kerincsiz, der Pamuk und den im vergangenen Jahr ermordeten Journalisten Hrant Dink wegen "Beleidigung des Türkentums" vor Gericht gebracht hatte.

In weitere Anschläge verwickelt?
Presseberichten zufolge wird die Gruppe auch verdächtigt, in den Mord an Dink sowie in den Anschlag auf das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei vor zwei Jahren verwickelt gewesen zu sein. "Ergenekon" ist die mythische Heimat der Türken in Zentralasien. Eine offizielle Bestätigung für die Existenz einer "Attentatsliste" der Organisation lag zunächst nicht vor; der zuständige Staatsanwalt in Istanbul verhängte eine Nachrichtensperre.

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