Schockbilder

Rom verbietet Toscani-Kampagne

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Der Fotograf Toscani hat Schock-Bilder von Magersüchtigen als Kampagne gegen Anorexie erstellt. Rom hat diese nun verboten.

Die Schock-Werbung des italienischen Starfotografen Oliviero Toscani zur Bekämpfung der Anorexie ist in Italien verboten worden. Die Behörde zur Kontrolle der Werbung beschloss, dass die Kampagne "No Anoressia", die vom italienischen Gesundheitsministerium unterstützt wird und Bilder einer magersüchtigen Frau zeigt, die nackt und mit verlorenem Blick in die Kamera schaut, gestoppt werden muss.

Die Plakate eines rothaarigen französischen Models, Isabelle Caro, das seit 15 Jahren an Magersucht leidet und nur noch 31 Kilo wiegt, sollen entfernt werden, beschloss die Behörde. Die Bilder Toscani dürfen daher nicht mehr von den italienischen Zeitungen und Zeitschriften gedruckt werden.

Die Behörde begründete ihrem Beschluss damit, dass Toscanis Fotos Artikel 10 des Kodex zur Selbstdisziplinierung der Werbung widerspreche. Dieser Artikel sieht vor, dass Werbung "die Würde der menschlichen Person in all ihren Formen und Ausdrücken respektieren muss".

"Das Bild ist schockierend, vor allem für Kranke. Das Model wird zu kommerziellen Zwecken instrumentalisiert", sagte der Präsident der Behörde, Giorgio Floridia. Toscani klagte über Zensur.

Toscani, der lang für die Modegruppe Benetton fotografiert hat, sorgt mit seinen Werbekampagnen immer wieder für Diskussionen. Er war unter anderem verantwortlich für Plakate, die einen neugeborenen Säugling, die blutgetränkte Kleidung eines getöteten jugoslawischen Soldaten oder einen Aids-Kranken zeigten.

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