Fangschiff gekentert

Schiffsunglück stoppt umstrittene Robbenjagd

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Bei dem Unglück kamen mindestens drei Robbenjäger ums Leben. Die Mehrzahl der anderen Booten stoppt die Jagd aus Solidarität.

Einen Tag nach dem Start der alljährlichen Robbenjagd-Saison an der Ostküste Kanadas hat ein tödlicher Unfall die Jagd überschattet und vorerst so gut wie gestoppt. Taucher bargen am Samstag vor der kanadischen Küste aus einem gekenterten Schiff die Leichen von drei Robbenjägern. Nach einem vierten Vermissten wurde im eisigen Wasser des St.-Lorenz-Golfs gesucht.

Das Schiff aus Quebec hatte am Freitag Probleme mit der Steuerung gemeldet und wurde von der Küstenwache abgeschleppt, als es kenterte. Zwei Besatzungsmitglieder wurden nach Angaben einer Marinesprecherin wenig später lebend geborgen. Der Zwischenfall ereignete sich rund 70 Kilometer nördlich von Cape Breton.

Jagd-Aus aus Solidarität
Das Fangschiff gehörte zu einer Gruppe von 15 weiteren, die am Freitag mit rund 100 Jägern an Bord an der kanadischen Ostküste zur Robbenjagd ausliefen. Einem Sprecher der kanadischen Regierung zufolge setzte nach dem tödlichen Zwischenfall die Mehrheit der Roggenfängerboote die Jagd aus Solidarität zunächst aus. Nur drei oder vier Schiffe seien noch auf See. Die Jagd wird außerdem durch dickes Eis und schlechtes Wetter beeinträchtigt, das weiter andauern soll.

Zwei der Schiffe meldeten am Freitagabend eindringendes Wasser, ein weiteres mechanische Probleme. Die kanadische Regierung hat insgesamt 275.000 Robben zur Tötung freigegeben, das sind rund 5.000 mehr als im vergangenen Jahr. Tierschützer kritisieren die Robbenjagd trotz neu erlassener Regeln als grausam.

Mehrere Organisationen wie der Internationale Tierschutz-Fonds (IWAF) kündigten an, die diesjährige Jagd zu filmen, um deren Grausamkeit zu belegen. Sie wird je nach Wetterlage zwei Tage bis zwei Wochen dauern.

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