Orkan Kyrill

Schock am Berliner Hauptbahnhof

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Aus 40 Metern Höhe stürzte ein zwei Tonnen schwerer Stahlträger aus der Glasfassade des neuen Hauptbahnhofs in Berlin ab und krachte auf eine Treppe im Eingangsbereich. Verletzt wurde niemand.

Der wegen Orkanschäden vorübergehend gesperrte neue Berliner Hauptbahnhof wurde am Freitagmittag wieder geöffnet. Die Schadensursache ist noch nicht genau geklärt. Der von Orkan "Kyrill" ausgelöste Absturz eines tonnenschweren Stahlträgers im neuen Hauptbahnhof hatte den Verkehrsknotenpunkt Berlin völlig lahm gelegt. Die Sturmböen rissen Donnerstagnacht ein zwei Tonnen schweres Eisenstück aus der seitlichen Glasfassade heraus. Der Hauptbahnhof wurde nach Angaben der Feuerwehr sofort komplett evakuiert, da zunächst weitere Einsturzgefahr bestand: Ein zweiter Träger hatte sich gelöst und in einen dritten Träger verkeilt.

Auf der völlig zerstörten Treppe im Eingangsbereich des Bahnhofs befanden zum Zeitpunkt des Absturzes aus gut 40 Metern Höhe keine Menschen. Da die Situation am Unglücksort wegen des anhaltend starken Sturms von den Sicherheitsexperten als äußerst gefährlich eingeschätzt wurde, konnten weder die Feuerwehr noch die Bahn voraussagen, wann wieder mit regionalem und Fernverkehr über den Hauptbahnhof zu rechnen ist.

1600 Einsätze allein in Berlin
Zunächst schien Berlin den Sturm glimpflich überstanden zu haben. Im Vergleich zu mehreren anderen Regionen Deutschlands hielten sich die Schäden vorerst in Grenzen. Mit wolkenbruchartigen Regenfällen, Blitz und Donner sowie Windböen von mehr als 110 km/h hatte das Orkantief "Kyrill" die deutsche Hauptstadt erreicht. Kurz vor 19.00 Uhr rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus. Bis Mitternacht gab es rund 1600 zusätzliche Einsätze. Doch in der Nacht verstärkte sich schnell die Sorge vor der erwarteten zweiten Welle des Orkans.

Stahlträger krachte in Bahnhof
Doch dann geschah das Unfassbare: Mitten im Sturmgetöse von Orkan "Kyrill" krachte im Hauptbahnhof der schwere Stahlträger mit Getöse aus der Glasfassade auf die Treppe. Etwa 200 gestrandete Bahn-Reisende auf dem Washington-Platz, nur einen Steinwurf vom Bundeskanzleramt entfernt, und auch die Einsatzkräfte konnten es nicht fassen.

Entsetzen löste bei allen Beobachtern vor allem die Tatsache aus, dass schon der erste schwere Sturm so leicht die massigen Träger aus der Fassade des Prestigeobjektes brechen konnte. "Es ist mir völlig unklar, wie sich wenige Monate nach der Eröffnung des Bahnhofs bereits ein solches Bauteil aus der Fassade lösen kann", meinte Jens-Peter Wilke von der Berliner Feuerwehr kopfschüttelnd.

Auch Flüge ausgefallen
Die Orkanböen des Sturmtiefs "Kyrill" erreichten am Donnerstag eine Stärke bis 198 Kilometer in der Stunde, die auf dem Brocken im Harz gemessen wurden. Auch der Luftverkehr wurde schwer beeinträchtigt: Auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main fielen weit mehr als 100 Flüge aus. In vielen Regionen gab es Stromausfälle. Schulen und öffentliche Anlagen wurden geschlossen. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand für die Hauptstadt aus.

Sturmflutwarnung an der Nordsee
Für die Nordseeküste wurde eine Sturmflutwarnung ausgegeben, dort tobten Böen bis zu 150 km/h. Das Hochwasser an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet wurde 2,50 bis 3,00 Meter höher als das mittlere Hochwasser erwartet. An der nordfriesischen Küste und im Elbegebiet wurde mit Anstiegen um 3,00 bis 3,50 Meter gerechnet. Die Fährverbindungen wurden eingestellt. Die Sturmflut auf der Nordseeinsel Sylt schien zunächst aber nicht so schlimm wie befürchtet.

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05:40 In Niederösterreich wurde Donnerstag Früh eine Sturmwarnung ausgegeben. Im Waldviertel und in hohen Lagen ist schon früher mit den ersten Vorboten des Orkans zu rechnen.

Österreich wird den Sturm erst Freitag Nacht zu spüren bekommen. Man rechnet mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 Km/h und mehr.

Der vom Atlantik kommende Orkan "Kyrill" kündigt sich bereits mit ersten Böen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Deutschland an.

Die Feuerwehr in den betroffenen Gebieten musste zu ersten Einsätzen ausrücken. Im Strassenverkehr wurden Fahrzeuge von der Fahrbahn gedrückt.

Neben den Orkanböen werden sintflutartige Niederschläge vor allem am Mittelgebirge erwartet. Hier könnten bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, stellenweise sogar 70 Liter.

In Erwartung des Orkans "Kyrill" wurden weite Zeile Europas in Alarmbereitschaft versetzt. Am späten Nachmittag soll der Höhepunkt des Unwetters in Deutschland erreicht werden.

Auch die Niederlande wurden bereits von den ersten Sturmausläufern heimgesucht. Straßenüberflutungen haben lange Staus und Verkehrsbehinderungen ausgelöst.

In den vergangenen Wochen wurde Sylt mehrmals von schweren Unwettern heimgesucht. Viele Dünen und Schutzwälle wurden bereits weggespült.

Die Lufthansa muss die ersten Flüge wegen des Sturmes streichen. Auch die AUA hat Flüge aus London absagen müssen.

Der Fährverkehr zwischen Frankreich und England wurde wegen des Orkans eingestellt. Auch an der französischen Küste werden Böen mit bis zu 140 Km/h erwartet.

Am Flughafen Linz wurden alle Maschinen, die nicht im Einsatz sind, sicherheitshalber in die Hangars gestellt. Ob ein Flugzeug startet, oder nicht, sei aber Entscheidung der Piloten.

Am Flughafen Frankfurt musste die Zahl der Flüge halbiert werden. Es kommt bereits jetzt zu massiven Verspätungen. Der europäische Flugverkehr ist generell stark beeinträchtigt. (c) AP

Auch die deutschen Großsstädte werden nicht von Kyrill verschont. Durch herabfallende Gebäudeteile und Baustellenplakate besteht erhebliche Verletzungsgefahr.

Im Ärmelkanal zwischen England und Frankreich ist ein britisches Frachtschiff in Seenot geraten. Die Besatzung konnte gerettet werden. Das Schiff ist mittlerweile gesunken.

Ein Satellitenbild zeigt die Wetterlage über Europa von Donnerstag Vormittag. Der Kern des Orkans ist mit einem roten "T" nahe der schottischen Küste gekennzeichnet. (c) AP/ Deutscher Wetterdienst

In Mittelengland wurde ein Mann während der Fahrt von einem herabfallenden Ast erschlagen. Der Mann ist das erste Todesopfer von "Kyrill".

Auch in Großbritannien zeigt der Orkan "Kyrill" volle Wirkung. Schwere Verkehrsbehinderungen und Gebäudeschäden wurden verzeichnet.

"Kyrill" hat auch die Städte in Südengland fest im Griff. In Dover und anderen südenglischen Städten mussten die Häfen geschlossen werden.

Auf der Autobahn A71 in Thüringen fegt der Orkan bereits in voller Wucht über das Land. Mehrere Lkw wurden von den Sturmböen umgeworfen.

In Würzburg ist ein Mordprozess gegen einen Ex-Manager angesichts des bevorstehenden Orkans unterbrochen worden. Das Strafjustizzentrum in der unterfränkischen Stadt wurde geräumt.

Auf dem Unigelände in Utrecht stürzte ein Kran auf ein Gebäude. In Rotterdam wurde eine Schule abgedeckt. Die Behörden forderten die Menschen auf, zu Hause zu bleiben.

In den oberösterreichischen Schulen wurde am Nachmittag der Betrieb sicherheitshalber eingestellt. Die Gefahr von Unfällen am Nachhause weg sei zu groß. Ob am Freitag auch schulfrei sein würde, war vorerst noch nicht entschieden.

Auch die Städte an der Atlantikküste Nordfrankreichs sind von dem Orkan schwer betroffen. Das öffentliche Leben ist teilweise zum Erliegen gekommen.

Auf der Hohen Warte in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik beobachtet man den Verlauf des Orkans, um gegebenenfalls auch österreichische Einsatzkräfte zu alarmieren. Für Donnerstagabend werden die ersten Ausläufer von "Kyrill" erwartet.

Der Bahnhof in Amsterdam ist evakuiert worden, nachdem der Orkan das Dach abgerissen hatte.

In Deutschland kam in der Nähe von Heidelberg ein Deutscher ums Leben. Ein Baum stürzte auf sein Auto.

In Frankfurt am Main hebt der 160 km/h starke Orkan einen Baum aus. Dieser stürzt auf ein Wohnhaus.

Die heimischen Schüler können sich morgen im ganzen Bundesgebiet wetterbedingt frei nehmen: Ein Fernbleiben vom Unterricht gilt an allen Schulen als "entschuldigt".

Wegen zahlreicher unbefahrbarer Strecken im Norden und Westen Deutschlands in Folge Sturmschäden hat die Deutsche Bahn den Fernverkehr am Donnerstag komplett eingestellt.

Während der Nacht auf Freitag beträgt die Höchst-Geschwindigkeit der ÖBB-Züge in ganz Österreich 100 km/h. Bei Morgenzügen ist ebenfalls mit Verzögerungen zu rechnen.

In Frankfurt wirbelt hier "Kyrill" die Haare einer jungen Dame durcheinander.

Das klassische Sturmbild wird in Dortmund zur Realität: Eine Frau kämpft verzweifelt mit ihrem Regenschirm gegen die Sturmböen.

Indirekt vom Orkan Kyrill sind am Dienstag Abend etwa 80 Passagiere am ‚blue danube’ Airport in Linz betroffen: Dort musste der Flug LH 3526 von Linz nach Frankfurt abgesagt werden.

Der Sturm hat in OÖ mittlerweile 95 km/h erreicht und erste Bäume umgeworfen. Es wurden bereits ein paar Bundesstraßen gesperrt.

In Deutschland herrscht wegen der massiven Auswirkungen des Sturms ein wahres Verkehrschaos. Zahlreiche Züge sind verspätet oder wurden gestrichen.

Zahlreiche wartende Zugreisende warten auf einem Bahnsteig im Frankfurter Hauptbahnhof am Donnerstag, 18.Jan.2007. Wegen des starken Sturmtiefs "Kyrill" kam es bundesweit zu einem Kollaps im Bahnverkehr.

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Die Stromversorger Energie AG Oberösterreich und Linz AG teilten Donnerstagabend mit, dass mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom seien und laufend würden es mehr. Betroffen seien vor allem das Mühlviertel und das Innviertel. Auch im Waldviertel sind etwa 5

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