Schweiz

Schwerkranke Frau vor Spital ausgesetzt

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Die Frau war nur in Decken gewickelt. Auf Grund ihres schlechten Zustands konnte sie bisher nicht befragt werden.

Rätsel um eine schwer kranke Unbekannte: In Decken gehüllt ist eine etwa 45 Jahre alte Frau am Dienstag vor dem Kantonsspital im schweizerischen Münsterlingen ausgesetzt worden. Sie sei zwar bei Bewusstsein, könne sich aber nicht verständigen. Weil keine Ausweise bei der Frau gefunden wurden, ist auch ihre Nationalität unklar.

Die Unbekannte stark ausgehungert, als sie auf dem Parkplatz der Klinik entdeckt wurde. Sie habe ein auffälliges Leiden im Gesicht und Schluckbeschwerden. Mittlerweile sei sie außer Lebensgefahr. "Auf Ansprache öffnet sie die Augen und gibt auch Silben von sich, die wir bisher aber keiner Sprache zuordnen konnten", sagte der behandelnde Arzt. Man hoffe, dass sie in ein bis zwei Tagen stabil genug sei, um erklären zu können, wie sie auf den Parkplatz gekommen ist.

Diagnose noch nicht abgeschlossen
Die Polizeiauskunft, dass sie Krebs habe, konnte der Arzt nicht bestätigen. "Das fortgeschrittene Leiden kann von einer Krebserkrankung stammen, aber auch von einer chronischen Infektion. Die Diagnose ist noch nicht abgeschlossen", sagte er. Deshalb sei auch noch unklar, ob die Krankheit tödlich ist.

Neue Erkenntnisse dazu, wer die Frau ausgesetzt hat, gibt es noch nicht. Als sie gefunden wurde, stand eine pinkfarbene Sporttasche neben ihr. Ihr verhältnismäßig gepflegter Zustand lasse vermuten, dass sie zuvor einige Zeit betreut wurde. "Dass sie vor dem Spital ausgesetzt wurde, zeigt auch, dass sie demjenigen nicht egal war", sagte der Untersuchungsrichter Patrick Müller vom Bezirksamt Kreuzlingen. Das Amt ermittelt wegen Aussetzung. In der Schweiz steht darauf eine Höchststrafe von fünf Jahren.

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