Urnen aus Brot

Seebestatter belebt uralten Brauch

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Broder Drees, Seebestatter in Hamburg, bietet einen Service nach altem Seemannsbrauch an: Die Totenbestattung in einer aus Mehl gebackenen Urne.

Der Hamburger Seebestatter Broder Drees setzt auf Urnen aus Brot. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer vor Amrum hat der 60-Jährige erstmals die Asche eines Toten in einer aus Mehl gebackenen Urne nach altem Seemannsbrauch beigesetzt. "Die Brot-Urne ist einerseits stabil, sie wird aber auch schnell und rückstandsfrei abgebaut", sagt er. Vor Deutschlands Küsten finden jährlich mehr als 3.000 Seebestattungen statt.

Wasserlösliche Urnen vorgeschrieben
Das Amt für Seefahrt und Hydrographie schreibt für die Beisetzung auf See wasserlösliche Urnen vor. Bisher füllte Drees wie die anderen Bestatter die Asche in Urnen aus Salz oder Karton. Jetzt kreierte er die Brot-Urne. "Das Brot gehört zum Leben, und zum Leben gehört der Tod", sagt der gebürtige Nordfriese. Ein Hamburger Bäcker backt die Urne samt passendem Deckel aus Gerstenmehl bei 170 Grad im Ofen. "Gerste nehmen wir wegen der goldgelben Farbe der fertigen Urne", erklärt Drees. Die Brot-Urne kann auch in einem Erdgrab beigesetzt werden.

Mit Putin befreundet
Drees gilt nicht nur in Norddeutschland als schillernde Persönlichkeit. Unter anderem war er in St. Petersburg als Lokalbesitzer mit Russlands späterem Präsidenten Wladimir Putin befreundet.

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