WikiLeaks-Chef vor Gericht

Sex-Protokoll: Das steht in der Anklage

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Jetzt ist das Einvernahmeprotokoll der Anklägerinnen aufgetaucht.

Das Dokument ist höchst brisant. 70 Seiten, auf denen bis ins kleinste Detail zu lesen ist, was im vergangenen August lief – zwischen WikiLeaks-Chef Julian Assange und den zwei schwedischen Blondinen Anna A. (31) und Sofia W. (26). Die Bild am Sonntag zitierte nun aus den Aussagen der Zeuginnen Sofia W. und Anna A., die Assange belasten. Ihre Aussagen sind unter dem Aktenzeichen 0201-K246314 bei der Stockholmer Polizei abgelegt. Die Eckpunkte der Anklage:

Vortrag
11. August 2010: Julian Assange reist für einen Vortrag nach Stockholm. Er soll zum Thema „Krieg und die Rolle der Medien“ einen Vortrag halten.

Kondom geplatzt
Der WikiLeaks-Boss meidet Hotels. Die junge Pressesprecherin Anna A. gibt ihm Unterkunft. Es kommt zum Sex. Dabei platzte das Kondom, gibt Anna A. zu Protokoll. Aufregung gibt es deshalb aber noch keine.

Kino-Besuch
Nach einem weiteren Vortrag am Abend kommt die zweite Frau ins Spiel. Sofia W., 26 Jahre jung, eine Gemeinderatsmitarbeiterin. Sie ist ein Fan von Assange, hängt ihm beim Vortrag an den Lippen. Nach einem Mittagessen und einem Kinoabend wird aus Bewunderung Leidenschaft.

Kühler Assange
Am 16. August fahren Assange und Sofia W. mit dem Zug nach Einköping. Während der Fahrt ist Assange kühl. „Er schenkte seinem Computer aber mehr Aufmerksamkeit als ihr“, heißt es im Protokoll.

Erstmals Sex
Zu Hause bei Sofia W. haben die beiden erstmals Sex. Aber: „Die Beziehung fühlte sich nicht mehr warm an. Leidenschaft und Spannung waren verschwunden“, gibt Sofia W. bei ihrer Aussage zu Protokoll.

Streit
Am nächsten Morgen begeht Assange einen entscheidenden Fehler: Laut Anklage weigerte er sich, ein Kondom zu benutzen. Es kommt zum Streit. Assange reist ab. „Er sagte, er würde sich melden“, heißt es dazu im Polizeiprotokoll.

Frauen gehen zur Polizei
Sofia bekommt Panik. Sie glaubt, sie habe sich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt oder sei schwanger. Sie ruft Anna A. an, die sie bei einem der Vorträge kennengelernt hat. Die Frauen bemerken, dass Assange mit beiden eine Affäre hatte. Sie sprechen über den ungeschützten Verkehr. Am Freitag, 20. August, gehen sie zur Polizei – Anna A. nimmt das geplatzte Kondom mit. In Schweden gilt ein besonders hartes Sexualstrafrecht, Sex ohne Kondom kann dort schon als Vergewaltigung ausgelegt werden.

Für Assanges Anwälte ist das ganze „ein vorgeschobener Tatvorwurf“. Alles gehe von Amerika aus, da die USA einen Spionageprozess gegen Assange vorbereiten. Morgen entscheidet ein Gericht in London, ob der WikiLeaks-Aufdecker gegen Kaution freikommt – oder ob er nach Schweden gebracht wird – zum Sex-Prozess.

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