Foto erregt Italien

Sonnenbaden neben toten Roma-Mädchen

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In Italien hat das Foto zweier toter Roma-Mädchen und teilnahmsloser Badegäste an einem beliebten Strand bei Neapel für Entsetzen gesorgt.

Im Hintergrund der mit Handtüchern bedeckten Leichen sitzt ein Paar beim Sonnenbaden an dem Strand von Torregaveta bei Neapel. Italienische Medien berichteten, dass die Cousinen Violetta und Cristina ihre Waren verkaufen wollten und dann beim Baden in den Wellen ertrunken waren.

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© oe24

(c) EPA

Über das Alter der beiden jungen Mädchen gab es unterschiedliche Angaben. Entrüstet zeigte sich vor allem der Erzbischof von Neapel, Crescenzio Sepe. Er prangerte in der Zeitung "La Repubblica" die "traurige und entsetzliche Gleichgültigkeit" an, die schlimmer sei als das Müllproblem, mit dem Neapel weltweit seinen Ruf geschädigt habe.

OSZE auf den Plan gerufen
Die in Wien ansässige Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat eine Mission nach Italien entsandt, um Informationen über die Lebensbedingungen der Sinti und Roma zu sammeln. Im Rahmen der einwöchigen Mission soll mit Hilfe der italienischen Behörden die Situation der Roma in Rom, Mailand und Neapel überprüft werden.

An der Mission beteiligen sich Experten des Büros für Demokratie und Menschenrechte (ODIHR), Vertreter des Büros für die Menschenrechte des Europarates und Mitglieder italienischer NGOs. Der Bericht der OSZE-Delegation soll der italienischen Regierung im September vorgelegt werden, hieß es in einer Presseaussendung der OSZE. Die Mission wurde nach dem Beschluss der italienischen Regierung organisiert, den Roma Fingerabdrücke abzunehmen.

Die Abnahme der Fingerabdrücke sei ein Weg, um die Identität der vielen minderjährigen Roma festzustellen, die in Italien in illegalen Behelfsiedlungen leben, behauptete Innenminister Roberto Maroni. Die Zählung der in solchen Siedlungen lebenden Roma hat bereits in Rom, Neapel und Mailand unter Aufsicht des Roten Kreuzes begonnen. Die Regierung wolle keineswegs eine Zählung der Roma auf ethnischer Basis durchführen, sondern illegale Barackensiedlungen abbauen, erklärte Maroni.

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