München

Transplantation von zwei Armen: Patient geht es gut

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Eine Woche nach der weltweit ersten Transplantation von zwei kompletten Armen geht es dem Patienten "den Umständen entsprechend gut".

Das teilten seine Ärzte vom Münchner Klinikum rechts der Isar am Freitag mit. Bei einem Arbeitsunfall waren dem 54-jährigen Landwirt vor sechs Jahren beide Arme abgerissen worden. Bei der gut 15-stündigen Operation waren fünf Operationsteams mit mehr als 40 Kräften im Einsatz.

Medizinisches Neuland
Finger, Hände und Unterarme werden schon seit längerem erfolgreich transplantiert - mit der Verpflanzung von zwei kompletten Armen betraten die Münchner Mediziner jedoch Neuland. Nun kommt alles darauf an, dass der Körper des Mannes die neuen Arme nicht abstößt. Dagegen muss er dauerhaft bestimmte Medikamente einnehmen, sogenannte Immunsuppressiva. "Wir tragen eine große Verantwortung für den Patienten zeit seines Lebens", betonte der Mediziner Hans-Günther Machens. Die Arme stammen von einem Verstorbenen, dessen Angehörige in die Transplantation einwilligten.

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© EPA

(c) EPA/Klinikum rechts der Isar

Die komplizierte Operation wurde unter der Leitung des plastischen Chirurgen Edgar Biemer und seines Kollegen Christoph Höhnke vorgenommen. Sichtlich gerührt berichtete Höhnke vom ersten Besuch der Ehefrau des 54-Jährigen nach der Operation: "Die Frau nahm spontan die Hände des Patienten und sagte: "Die sehen ja aus wie Deine." Vorerst sind die Arme noch ruhiggestellt. Nach Angaben der Ärzte wird - wegen des langsamen Wachstums der Nervenzellen - erst in knapp zwei Jahren feststehen, ob der Mann auch in den Händen wieder ein normales Gefühl haben wird.

1998 wurde die erste Handtransplantation in Lyon durchgeführt. Ein derartiger Eingriff wurde in Österreich im Jahr 2000 in Innsbruck an dem Bombenopfer Theo Kelz aus Kärnten durchgeführt.

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