"Billige Energiequelle"

Tschechien plant neue Atom-Reaktoren

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Regierung setzt auf starken Ausbau der atomaren Kapazitäten.

Die tschechische Regierung plant laut einem Entwurf des Industrieministeriums einen starken Ausbau der atomaren Kapazitäten. Der Text enthält drei Szenarien, von denen die radikalste Variante einen Ausbau der atomaren Stromerzeugung von derzeit 3,78 Gigawatt auf 18,69 GW vorsieht. Zudem soll Tschechien bis 2060 den Anteil der Atomenergie an seiner Energieproduktion auf 80 Prozent erhöhen, heißt es weiter in dem Papier, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Laut einem Bericht des Ö1-Mittagsjournals vom Donnerstag bedeuteten diese Einschätzungen, dass zehn bis 15 neue Reaktoren in den nächsten Jahren in Tschechien gebaut werden könnten.

Industrieminister Martin Kocourek betonte gegenüber Reuters, dass die Atomenergie als "billige Energiequelle" "unentbehrlich" sei. "Ein Teil der EU geht in eine andere Richtung, weil sie vermutlich die Wettbewerbsfähigkeit nicht interessiert", meinte er, offenbar in Anspielung auf den Atomausstieg in Deutschland. Ein weiterer Grund sei die Vorgaben für die Senkung von CO2-Emissionen: "Wenn wir die Verpflichtungen zur Emissionssenkung erfüllen wollen, dann müssen wir den emissionslosen Strom nehmen", sagte Ministeriumssprecher Pavel Vlcek gegenüber dem ORF Radio.

In Tschechien sind derzeit sechs Atomreaktoren an den Standorten Temelin und Dukovany in Betrieb. In Temelin ist der Bau von zwei neuen Reaktorblöcken geplant. Der Großteil des tschechischen Stromes wird heute nach wie vor in Braunkohlekraftwerken produziert.
 

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