Verheerend

Tsunami vor Samoa - mind. 120 Tote

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Dörfer auf Samoa wurden zerstört. Küstenbewohner flüchteten ins Landesinnere.

Ein Tsunami mit teils fünf Meter hohen Wellen hat nach dem heftigen Erdbeben vor den Samoa-Inseln im Südwestpazifik mindestens 120 Menschenleben gefordert, 47 Leichen wurden bisher geborgen. Das frühere West-Samoa liegt auf halbem Weg zwischen Neuseeland und Hawaii. US-Präsident Barack Obama erklärte die östlichen Schwester-Inseln von Amerikanisch-Samoa zum Katastrophengebiet. Damit werden Bundeshilfen für die Region frei. Der Tsunami wurde durch ein Beben, das nach unterschiedlichen Messungen eine Stärke von 8,0 bis 8,3 hatte, ausgelöst. Es folgten mehr als ein Dutzend Nachbeben.

Das Zentrum des etwa zwei bis drei Minuten dauernden Erdstoßes um 06.48 Uhr Ortszeit (19.48 Uhr MESZ Dienstag) lag 32 Kilometer unter dem Meeresboden, etwa 190 Kilometer von Amerikanisch-Samoa entfernt, wo 65.000 Menschen leben.

Zwei Österreicher wohlauf
Ein Vater und sein Sohn, australisch-österreichische Doppelstaatsbürger, befanden sich während des Tsunamis auf Samoa. "Sie sind wohlauf, es geht ihnen den Umständen entsprechend gut", berichtete am Mittwoch Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Bisher sind auch noch keine Anrufe besorgter Angehöriger eingegangen, weshalb man davon ausgeht, dass durch die Naturkatastrophe keine Österreicher zu Schaden gekommen sind.

 

Touristenparadies verwüstet
Die besonders betroffene Südküste der Hauptinsel Upolu auf halbem Weg zwischen Neuseeland und Hawaii ist ein Touristenparadies. Die Hotels waren gut besucht, weil in Australien und Neuseeland Schulferien sind. Wie viele Ausländer ums Leben kamen oder vermisst wurden, war zunächst unklar. Die neuseeländische Luftwaffe schickte ein Aufklärungsflugzeug in die 2 800 Kilometer entfernte Region, um nach Überlebenden zu suchen, die vielleicht auf das Meer hinausgerissen worden waren.

Große Wucht
Augenzeugen und Überlebende berichteten von der großen Wucht, mit der die Flutwellen an Land kamen. Auf der Hauptinsel Upolu soll das Wasser bis zu 800 Meter ins Landesinnere gereicht haben. Wendy Booth betrieb die Touristen-Anlage "Sea Breeze" an der Südküste, die nach ihren Angaben völlig zerstört wurde. "Die zweite Welle traf uns durch den Fußboden. Das Wasser rauschte zur Hintertür hinaus und riss uns mit", berichtete sie dem australischen Radiosender Fairfax Radio Network. "Wir konnten uns an einem Geländer festhalten, mein Mann und ich klammerten uns aneinander. Der Sog zurück Richtung Meer nach der Welle war gigantisch. Die Kraft des Wassers riss unsere Einrichtung durch das Dach."

Eine Australierin erlebte das Erdbeben und den Tsunami in der Hauptstadt Pago-Pago auf Amerikanisch-Samoa. Die Erde habe drei Minuten lang heftig gebebt, berichtete sie dem australischen Sender ABC. Von ihrem Balkon aus sah sie jede Menge überflutete Häuser und Geschäfte. Nach ihren Angaben war die Flutwelle vier Meter hoch. Der Strom sei ausgefallen, der Flughafen geschlossen und das örtliche Krankenhaus überflutet.

Eine der aktivsten Erdbebenregionen der Welt
Das Zentrum des Seebebens am Dienstag um 19.48 MESZ (06.48 Uhr Ortszeit am Dienstag) lag laut USGS zwischen dem unabhängigen Inselstaat Samoa, der den westlichen Teil der Inseln umfasst, und dem östlichem Teil der Inselgruppe, der zu den USA gehört. Die Samoa-Inseln liegen etwa auf halbem Weg zwischen Hawaii und Neuseeland - in einer der aktivsten Erdbebenregionen der Welt.

Zunächst verhängte Tsunamiwarnungen für Südseestaaten wie Tonga, Tuvalu, Kiribati, die Salomonen-Inseln und für Neuseeland wurden um kurz vor Mitternacht europäischer Zeit wieder aufgehoben. Für Japan war weiter eine Tsunami-Warnung aufrecht. Die Flutwelle wurde hier in einer Höhe von 50 Zentimetern erwartet, auf Samoa war sie deutlich höher.

Tsunamiwarnsystem funktionierte gut
Nach Ansicht von Experten funktionierte das Tsunami-Warnsystem gut, die meisten der rund 220.000 Einwohner der Samoa-Inseln hätten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Die Behörden lösten innerhalb von Minuten nach dem Beben Tsunami-Alarm aus, berichtete der Lokalsender Radio Polynesia. Auf den Inseln wurden regelmäßig Tsunami-Übungen durchgeführt. Viele der Einwohner der tiefliegenden Küstenregion hätten sich deshalb rechtzeitig auf höheres Terrain retten können, sagte Reporter Pipi Autagavaia in einem Gespräch mit der BBC.

Warnung für Japan
Die japanische Anstalt für Meteorologie hat eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Auf der Webseite www.jma.go.jp wurde vor einer 50 Zentimeter hohen Flutwelle nach einem Seebeben im Südpazifik gewarnt.

Am 26. Dezember 2004 hatte ein Tsunami nach einem schweren Beben vor der indonesischen Insel Sumatra 230.000 Menschenleben gefordert. Die bis zu fünf Meter hohe Flutwelle breitete sich über tausende Kilometer im Indischen Ozean aus und zerstörte Küstenregionen in Indonesien, Sri Lanka, Indien, Thailand und auf den Malediven.

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Ein Tsunami traf nach heftigen Erdbeben auf die Samoa-Inseln im Südwestpazifik.

Laut ersten Berichten soll die Welle der Zerstörung rund 100 Todesopfer gefordert haben.

Togiola Tulafono, Gouverneur von Amerikanisch-Samoa, bestätigte am späten Mittwochnachmittag, dass mindestens 24 Menschen starben.

US-Präsident Barack Obama erklärte die östlichen Schwester-Inseln von Amerikanisch-Samoa zum Katastrophengebiet.

Mehrere Städte im Süden der Inseln sind komplett zerstört.

Einwohner retten sich vor den Wellen ins Hochland. Auf der Hauptinsel Upolu soll das Wasser bis zu 800 Meter ins Landesinnere gereicht haben.

Die Telefone glühen im Tsunami-Warncenter auf Hawaii. Schreitet der Tsunami weiter voran? Derzeit sieht es aber nicht so aus.