Straßenkämpfe

Unruhen von Paris greifen auf Toulouse über

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Neben den Ausschreitungen in sechs Pariser Vorstädten gab's auch in Toulouse Krawalle. Aufgebrachte Jugendliche zündeten Autos und öffentliche Gebäude an.

Die jüngsten Pariser Vorstadtunruhen haben sich am Dienstagabend auf Toulouse ausgeweitet. Wie schon die beiden Nächte davor setzten Jugendliche 20 Autos in Flammen. Außerdem wurde eine Bibliothek in Brand gesteckt. In Villiers-le-Bel bei Paris, dem Zentrum der jüngsten Unruhen, gingen die Ausschreitungen ebenfalls weiter.

Fillon setzt auf Gewalt
Premierminister François Fillon besuchte die Siedlung am Abend zusammen mit Innenministerin Michèle Alliot-Marie, um der dortigen Polizei seine Unterstützung zu bekunden. "Wir werden mit all der Kraft kämpfen, die die Nation aufbieten kann", so der Regierungschef.

Auslöser waren zwei tote Jugendliche
Der Auslöser für die Ausschreitungen war ein tödlicher Verkehrsunfall am Sonntag. Zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren prallten auf einem Mini-Motorrad mit einem Streifenwagen zusammen und erlagen noch am Unfallort ihren Verletzungen. Zeugen warfen den Beamten unterlassene Hilfeleistung vor.

Tatsächlich dürfte es sich aber wirklich um einen unglücklichen Unfall gehandelt haben. Neuesten Ermittlungen zufolge ist die Polizei auch an Ort und Stelle geblieben, bis Hilfe eingetroffen ist. Das ergaben die Aufzeichnungen des Funkkontakts. Gegen die beteiligten Beamten wird routinemäßig wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung ermittelt.

82 verletzte Beamte
Bei den folgenden Unruhen in Villiers-le-Bel und fünf anderen Pariser Vorstädten wurden 82 Polizisten verletzt. Die Randalierer hätten teilweise mit Schrotflinten auf die Beamten geschossen, sagte Innenministerin Alliot-Marie. Allein in Villiers-le-Bel gingen rund 70 Autos in Flamen auf. Mehrere öffentliche Gebäude wurden niedergebrannt.

Sarkozy setzt Krisengipfel an
Präsident Nicolas Sarkozy - seit Sonntag auf Staatsbesuch in China - berief die zuständigen Minister für Mittwoch zu einer Krisensitzung ein. Er lud auch die Eltern der beiden am Sonntag getöteten Jugendlichen zu einem Gespräch ein. Im Jahr 2005 hatte Sarkozy als Innenminister angekündigt, die Vorstädte "mit dem Kärcher (Hochdruckreiniger) vom Gesindel zu befreien".

Erste Haftstrafen
Unterdessen wurden vier junge Männer zu Haftstrafen von drei bis zehn Monaten verurteilt. Vier weiteren Männern soll Ende des Jahres der Prozess gemacht werden; sie befinden sich in Gewahrsam. Die insgesamt acht Männer im Alter zwischen 19 und 26 Jahren sollen an den Ausschreitungen in der Nacht zu Montag beteiligt gewesen sein.

Den Angaben zufolge muss ein 26-Jähriger zehn Monate lang ins Gefängnis, weil er Steine auf Polizisten warf. Ein 20-Jähriger wurde zu einer Haftstrafe in der gleichen Höhe verurteilt. Er hatte mit Komplizen eine Polizeistation in Arnouville-les-Gonesse geplündert und in Brand gesteckt. Zwei 19 und 23 Jahre alte Männer wurden zu drei Monaten Haft verurteilt, weil sie sich nach der Plünderung eines Juweliers Schmuckstücke eingesteckt hatten.

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