Hitler-Gemälde

Versteigerung in England von Protesten begleitet

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172.000 Euro hat die Versteigerung von Hitler Gemälden eingebracht. Die Auktion löste scharfe Proteste aus.

Bei einer Auktion von Aquarellen, die Adolf Hitler gemalt haben soll, hat am Dienstag in Südwest-England eine kleine Gruppe von Demonstranten für Aufsehen gesorgt. Zwei Männer, von denen einer als Hitler kostümiert war, stürmten in den Auktionssaal und riefen aus, sie würden "sechs Millionen Pfund bieten, denn dieses Bild ist ein Mussolini".

172.000 Euro
Eine Sprecherin des Auktionshauses Jeffreys in der Ortschaft Lostwithiel in der Grafschaft Cornwall sagte, die "Störung war nicht der Rede wert". Alle 21 Hitler-Aquarelle seien weit über dem Schätzwert versteigert worden. Die Sammlung habe insgesamt 118.000 Pfund eingebracht (172.000 Euro) - mehr als das Doppelte der Höchstschätzung.

Anonymer Geschäftsmann
Die Käufer blieben anonym. Einer stammte nach eigenen Angaben aus Estland und sagte, er habe Bilder für einen osteuropäischen Geschäftsmann erworben: "Ich hatte den Auftrag, für alles zu bieten, was Hitlers Signatur hat."

Demonstration
Mit der Protestaktion während der Versteigerung habe man darauf aufmerksam machen wollen, dass "dies eine Beleidigung ist und niemals hätte geschehen dürfen", sagte Tamara Barschak, die Frau eines der beiden Demonstranten. "Wenn das in London und nicht in einem kleinen Dorf in Cornwall passiert wäre, hätte es große Demonstrationen gegeben. Adolf Hitler war schließlich ein Massenmörder und es ist falsch, mit ihm Geld zu machen."

Unabhängig von Hitlers Rolle
Die Werke hat Hitler allem Anschein nach während des Ersten Weltkriegs in Flandern anfertigte. Das Auktionshaus räumte ein, dass die Versteigerung einige Kontroversen ausgelöst habe. Es wurde jedoch die Ansicht vertreten, dass die vor fast 100 Jahren entstandenen Bilder unabhängig von der späteren Rolle Hitlers gesehen werden sollten.

Zweifel an Echtheit
Die Gemälde wurden auf einem Bauernhof in Belgien gefunden - nicht weit vom Einsatzort Hitlers im Ersten Weltkrieg. Die anonymen Besitzer ließen sich von Experten bestätigen, dass die Bilder tatsächlich von Hitler stammten. Diese Experten seien inzwischen allerdings verstorben, so dass letzte Zweifel nicht ganz ausgeräumt werden könnten.

Publicity
Die Bewohner der Kleinstadt Lostwithiel im Südwesten Englands hatten der Auktion mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Während einige es begrüßten, dass die vom Tourismus abhängige Kleinstadt dank der Auktion mehr Publicity erhalte, äußerten andere ihren Unmut darüber, nunmehr mit Hitler assoziiert zu werden. Rhonda Barad vom Simon-Wiesenthal-Zentrum sprach von einer sehr schlechten Entscheidung. Die meisten Auktionshäuser nähmen Rücksicht auf die Gefühle der NS-Opfer und böten ganz bewusst keine Gemälde von Hitler an, deren Verkauf in vielen Ländern ohnehin verboten sei.

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