Porträt

Vom stillen Katzenfreund zum Massenmörder

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Der 22-jährige Matti Saari war ein stiller Bewohner eines Studentenheims. Im Internet offenbarte er seine dunklen Seiten.

"Ich lebe allein mit meiner Katze und will keine Kinder haben", offenbarte Matti Juhani Saari, ein stiller Bewohner des Studentenwohnheims im finnischen Kauhajoki, im Internet über sich. Ehe er am Dienstag maskiert und bewaffnet in seine eigene Berufsschule marschierte und zehn Mitschüler ermordete, hat er auch seine dunkle Seite im Internet offenbart.

"Du wirst als nächster sterben"
Jeder konnte dort sehen, wie sich der 22-Jährige erst bei Schüssen mit seiner Pistole in Richtung Kamera filmen lässt, um dann dem Betrachter auf Englisch zu sagen: "Du wirst als Nächster sterben." Wie schon der 18-jährige Täter beim vorangegangenen Schulmassaker im finnischen Jokela mit acht Ermordeten tötete Saari am Ende auch sich selbst.

Spuren im Internet
Er hat, wie praktisch alle Amokläufer bei ähnlichen schrecklichen Schulmassakern in anderen Ländern, Spuren im Internet hinterlassen. Im Forum "Suomi24" gab Saari als Hobbys Schießen, Schlagzeugspielen und Computer an. Als Filmgeschmack nannte er "Horror". Für "YouTube" ließ er sich mehrfach bei Schießübungen abfilmen. Und im Internet fand sich eine Datei mit dem Titel "Massaker in Kauhajoki" unter seinem Namen.

Zurückhaltender, junger Mann
Welche schreckliche Tat der der junge Mann plante, scheint trotzdem niemand bemerkt zu haben. Die Mitbewohner in seinem Studentenwohnheim beschrieben den Amokläufer gegenüber der Zeitung "Iltalehti" als zurückhaltenden jungen Mann, der in seiner Wohnung gelegentlich Schlagzeug spielte. "Er hatte ein Elektroschlagzeug, auf dem er auch spät am Abend noch spielte. Er hatte keine Freundin. Er war ein ruhiger Mensch", sagt ein junger Berufsschüler. "Er war wie jeder von uns. Ruhig, aber kein bisschen isoliert", erklärte eine Nachbarin.

Polizei fiel nichts ungewöhnliches auf
Auch einem Polizeibeamten fiel weniger als 24 Stunden vor dem vielfachen Mord nichts Ungewöhnliches an dem Inhaber eines Waffenscheins mit dazugehöriger halbautomatischer Pistole vom Typ Walther P22 auf. Er unterhielt sich mit ihm wegen der Gewaltvideos auf "YouTube", die auch der Polizei aufgefallen waren. Der Beamte sah nach dem Gespräch jedoch keinen Grund zum Einschreiten. Der junge Mann hatte im Sommer zum ersten Mal einen Waffenschein beantragt und ihn anstandslos bekommen.

Parallelen zu Amoklauf in Jokela
Jetzt starben zehn Mitschüler durch Kugeln aus dieser Pistole. Auch der 18-jährige Maturant Pekka-Eric Auvinen war im vergangenen November mit einer legal erworbenen Pistole in seine Schule in Jokela marschiert und hatte acht Menschen erschossen. Auch er hatte still und für sich allein gelebt, viel Zeit vor dem Computer verbracht und seine Mordpläne im Internet angekündigt. In der finnischen Öffentlichkeit kamen danach Debatten über die Notwendigkeit auf, die Waffengesetze zu verschärfen.

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