UN-Tribunal

37 Jahre Haft für ex-jugoslaw. Offiziere

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Urteil des UN-Tribunals: Mrksi und Sljivancanin müssen 37 Jahre hinter Gitter. Die beiden ex-jugoslawischen Offiziere werden für das Massaker an 194 kroatischen Kriegsgefangenen bei Vukovar 1991 verantwortlich gemacht.

Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) hat zwei ex-jugoslawische Offiziere am Dienstag rechtskräftig zu insgesamt 37 Jahren Haft verurteilt. Die Offiziere Mile Mrksic und Veselin Sljivancanin werden für das Massaker an 194 kroatischen Kriegsgefangenen auf einem Landgut in der Nähe der ostslawonischen Stadt Vukovar im November 1991 verantwortlich gemacht. Es handelt sich um eines der schwersten Kriegsverbrechen in den Balkan-Kriegen der 90er Jahre.

Strafe bestätigt
Das Tribunal bestätigte die in erster Instanz im September 2007 ausgesprochene 20-jährige Haftstrafe für den ehemaligen Befehlshaber einer jugoslawischen Elite-Einheit, Mile Mrksic, der im November 1991 der Hauptverantwortliche für die jugoslawischen Streitkräfte, die Territorialverteidigung und die serbischen Milizeinheiten in Ostslawonien war. Die Haftstrafe für den einstigen Sicherheitsoffizier Veselin Sljivancanin ist von fünf auf 17 Jahre erhöht worden.

Der Tribunalssenat beschloss im Berufungsverfahren, dass die Haftstrafe für Sljivancanin in erster Instanz nicht das Gewicht der angelasteten Straftaten widergespiegelt habe und "unvernünftig" gewesen sei. Die Anklage hatte für Sljivancanin eine Haftstrafe zwischen 15 und 25 Jahren gefordert. Sljivancanin, der im Dezember 2007 bereits freigelassen wurde, bleibt per Gerichtsbeschluss im UNO-Tribunalsgefängnis bis zur Versetzung in eine andere Haftanstalt.

In erster Instanz war vor dem UNO-Tribunal der im Fall Vukovar ebenfalls angeklagte Offizier Miroslav Radic freigesprochen worden. Er hat unterdessen den serbischen Staat verklagt und eine Entschädigung für die Zeit verlangt, welche er im Gefängnis des UNO-Tribunals verbrachte.

Unmut in Kroatien
Das Urteil des Haager Gerichtes in erster Instanz hatte vor eineinhalb Jahren großen Unmut in Kroatien ausgelöst. In nur drei Tagen unterzeichneten rund 100.000 Bürger eine Petition gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal.

In Belgrad wurden im Fall Vukovar in einem wiederholten Verfahren im März 13 Personen zu insgesamt 193 Jahren Haft verurteilt. Bei den Angeklagten ging es um direkte Vollstrecker des Massakers, ehemalige Angehöriger der Territorialverteidigung und einer serbischen Milizeinheit in der ostkroatischen Stadt.

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