Auf der Flucht

Al-Kaida-Führer Farhan im Irak erschossen

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Es war ein eher zufälliger Fahndungserfolg: In Bagdad ist der Al-Kaida-Führer Farhan erschossen worden.

Einen Tag nach seiner Aufsehen erregenden Flucht aus einem irakischen Gefängnis ist der Al-Kaida-Anführer Imad Ahmed Farhan von der Polizei erschossen worden. Die irakischen Sicherheitskräfte umzingelten nach eigenen Angaben Farhan sowie seine zwei ebenfalls flüchtigen Komplizen am Samstag in Ramadi. In der irakischen Hauptstadt Bagdad starben beim schwersten Bombenanschlag seit eineinhalb Monaten mindestens 22 Menschen.

Ausweis gefunden
Der als "Imad der Mörder" bekannte Farhan sei im Zentrum von Ramadi erschossen worden, sagte ein an dem Einsatz beteiligter Polizist. Mit den beiden Komplizen des Al-Kaida-Anführers lieferte sich die Polizei Schusswechsel. Die Beamten hatten Farhan eher zufällig ausfindig gemacht. Am Freitag durchsuchte die Polizei nach eigenen Angaben das Haus von Farhans Schwester und fand dabei seinen Pass und seinen Personalausweis. Am Samstag sei zufällig erneut eine Polizeipatrouille an dem Haus vorbeigekommen. Farhan und seine Komplizen dachten den Angaben zufolge offenbar, die Beamten kämen, um sie festzunehmen, und eröffneten das Feuer.

Bei der Flucht Farhans waren in der Nacht zu Freitag in einer Polizeiwache westlich von Bagdad sechs Polizisten und sieben Gefangene getötet worden. Die Behörden verhängten daraufhin eine Ausgangssperre in Ramadi. Ramadi ist die Hauptstadt der Provinz El Anbar, die bis vor einem Jahr noch als Hochburg der Al Kaida im Irak galt. Nachdem sich die Sicherheitslage dort stabilisiert hatte, übergab die US-Armee im September die Kontrolle der Provinz an die irakischen Sicherheitskräfte. Seither kommt es dort wieder vermehrt zu Anschlägen, vor allem gegen Stammesführer und frühere Rebellen, die inzwischen gegen das Terrornetzwerk kämpfen.

Schmerzen vorgetäuscht
Wie AFP von mehreren Polizisten erfuhr, hatte ein Gefangener gegen 02.00 Uhr nachts Schmerzen vorgetäuscht. Als ein Polizeibeamter daraufhin in die Zelle mit insgesamt 40 Gefangenen, darunter 13 mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder, ging, sei er getötet worden. Elf mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder flohen aus der Zelle und töteten einen weiteren Polizisten. Bei den anschließenden Schusswechseln mit der Polizei wurden sieben Häftlinge getötet und einer verletzt, so dass nur Farhan und zwei weitere Gefangene entkamen. Farhan hatte laut Polizei gestanden, für den Tod von rund 100 Menschen verantwortlich zu sein.

22 Tote bei Bombenanschlag in Bagdad
Bei einem Bombenanschlag in Bagdad wurden am Samstag mindestens 22 Menschen getötet. Nach Behördenangaben wurden 54 weitere Menschen verletzt, als in der Nähe einer Bushaltestelle im Stadtviertel Kasamiya ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodierte. Die Bombe detonierte in einem vor allem von Schiiten bewohnten Viertel im Nordwesten der irakischen Hauptstadt, wo sich am Samstag viele Gläubige in einer wichtigen Moschee einfinden. Unter den Toten befinden sich den Angaben zufolge auch Frauen und Kinder.

Das Attentat ist der blutigste Anschlag in Bagdad, seit am 10. November November bei drei Explosionen auf einem Markt im Stadtteil Asamiya 28 Menschen getötet wurden. Seit 2006 haben sich Bewohner des Sunniten-Viertels Asamya und das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Nachbarviertel Kasamiya immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Beide Stadtteile werden durch die über den Fluss Tigris führende El-Aima-Brücke miteinander verbunden

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