Proteste in Tirana

Albanien: Wieder Anti-Regierungs-Demos

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Zwei Wochen nach den blutigen Ausschreitungen hielt sich die Polizei zurück.

Zwei Wochen nach blutigen Ausschreitungen bei Protesten in Albaniens Hauptstadt Tirana hat die albanische Opposition am Freitag erneut gegen die Regierung von Ministerpräsident Sali Berisha demonstriert. Die Kundgebungen in Tirana, Lezha, Vlora und Korca, zu denen die Sozialisten unter Führung von Tiranas Bürgermeister Edi Rama aufgerufen hatten, verliefen friedlich, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Veranstalter gaben die Zahl der Teilnehmer im ganzen Land mit 100.000 an, die Polizei sprach dagegen von etwas mehr als 9000 Demonstranten in den vier Städten.

Vorgezogene Neuwahlen gefordert
Die Demonstranten in Tirana und den anderen Städten trugen Plakate, auf denen sie vorgezogene Neuwahlen forderten und die Albaner einluden, sich mit ihnen gegen die Regierung zusammenzuschließen. Im Vergleich zu der Demonstration am 21. Jänner, bei der drei Demonstranten erschossen worden waren, und dem Trauermarsch am 28. Jänner hielt sich die Polizei am Freitag im Hintergrund. Rama wies im Gespräch mit Journalisten die Idee zurück, dass sich die Proteste gegen die Regierung abschwächten, und rief seine Anhänger für kommenden Freitag zu erneuten Protesten auf.

Krise
Albanien befindet sich seit den Wahlen im Juni 2009 in einer politischen Krise. Die sozialistische Opposition erkennt die Wahlergebnisse nicht an und wirft Berishas Demokratischer Partei Manipulation sowie Korruption vor. Die Opposition boykottierte zunächst das Parlament und blockierte später entscheidende Abstimmungen. Nach dem Rücktritt von Vize-Ministerpräsident Ilir Meta wegen eines Korruptionsskandals Mitte Januar verstärkte sie ihre Proteste und forderte den Rücktritt der Regierung sowie vorgezogene Neuwahlen.

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