Trotz Verurteilung

Althaus bleibt Spitzenkandidat der Thüringer CDU

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Obwohl er nun wegen des tödlichen Ski-Unfalls verurteilt wurde bleibt Althaus an der Spitze der Thüringer CDU. Die Begründung: Nach deutschem Recht ist er nicht vorbestraft.

Auch nach der Verurteilung von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hält die CDU an dessen Spitzenkandidatur für die Landtagswahl im August fest. Nach deutschem Recht sei Althaus nicht vorbestraft, betonte Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski am Mittwoch. "Insofern ist es nicht mehr als recht und billig, dass wir an diesem Spitzenkandidaten festhalten, denn er ist am letzten Parteitag mit 100 Prozent gewählt worden", sagte die CDU-Politikerin im Bayerischen Rundfunk.

Politisch spricht nichts gegen Kandidatur
Ähnlich äußerte sich auch Althaus' Amtsvorgänger Bernhard Vogel. Er sagte im Deutschlandfunk, politisch spreche nichts gegen eine Kandidatur seines Nachfolgers.

Verwundert über das Tempo des Althaus-Verfahrens äußerte sich der Spitzenkandidat der Thüringer Linkspartei, Bodo Ramelow. Er sprach im RBB von einem Turboverfahren, das überfallsartig über die Bühne gegangen sei. Nach der Anklageerhebung am Montag war am Dienstag das Urteil gegen Althaus ergangen. Ob die CDU mit Althaus als Spitzenkandidat antreten könne, müssten die Christdemokraten selbst entscheiden, sagte Ramelow.

Kritik am Festhalten von Althaus kommt auch aus en Medien. So schreibt die "Thüringer Allgemeine" (Erfurt): "Ein Sportunfall ist kein Kapitalverbrechen. Aber nach dem gestrigen Urteil tritt die Thüringer CDU mit einem verurteilten Spitzenmann zur Wahl an. Das ist ein Novum in der politischen Kultur des Landes. Ob das funktionieren kann, ist ebenso unklar wie der tatsächliche Zustand von Dieter Althaus. Nicht einmal die Frage, ob er das Geschehen um ihn herum überhaupt voll realisiert, lässt sich derzeit mit Sicherheit beantworten. Unabhängige Zeugen gibt es nicht. Die Opposition wird nicht ewig ihre Äußerungen von einem Ärzteteam absegnen lassen. Die Angriffe werden kommen, was einen emotionalen und in der Konsequenz dreckigen Wahlkampf voller gegenseitiger Vorwürfe ahnen lässt. Dabei sind es ganz andere Themen, die in Thüringen wichtig sind."

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