Krise nach der Wahl

Annan sieht Kenias Probleme in vier Wochen lösbar

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Der frühere UNO-Generalsekretär sieht Parteien "bereit für Gespräche". Eine Lösung sei innerhalb von vier Wochen möglich.

Inmitten einer neuen Welle der Gewalt nach der Ermordung eines Oppositionspolitikers hat in Kenia eine neue Vermittlungsrunde begonnen. Zum Auftakt eines Dialogs zwischen den Konfliktparteien sagte der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan am Dienstag, die Unruhen könnten innerhalb von vier Wochen eingedämmt werden. Für die Lösung der längerfristigen Probleme rechne er aber mit einem Zeitraum von bis zu einem Jahr.

Schwere Konsequenzen der wochenlangen Gewalt
In einer vom Fernsehen übertragenen Rede warnte Annan vor den schweren Konsequenzen, die die wochenlangen Gewaltexzesse für das Land habe. Felder lägen brach, der soziale Zusammenhalt sei gefährdet. "Die Parteien sind bereit für die Gespräche", sagte Annan, der die Dringlichkeit einer friedlichen Lösung betonte. An die Kontrahenten gewandt mahnte er: "Die Menschen brauchen Sie, sie wollen, dass Sie Ihr Möglichstes tun, um die Spirale ins Chaos zu bremsen, die dieses schöne und reiche Land mit Anarchie bedroht."

Blutiger Machtkampf seit Dezember
In Kenia tobt seit dem umstrittenen Sieg von Amtsinhaber Mwai Kibaki bei der Präsidentenwahl Ende Dezember 2007 ein blutiger Machtkampf. Oppositionsführer Raila Odinga wirft Kibaki Wahlfälschung vor. Bisher wurden etwa 800 Menschen getötet, 250.000 sind vor der Gewalt geflohen.

Mandela-Ehefrau an Vermittlung beteiligt
Die Gespräche sollen ab Mittwoch von jeweils drei Verhandlungsführern geleitet werden. An den Vermittlungen ist auch die Ehefrau von Nelson Mandela, Graca Machel, beteiligt.

Immer wieder Tote bei Krawallen
Wütende Proteste wurden am Dienstag aus der Stadt Naivasha im Westen des ostafrikanischen Landes sowie aus dem Slum von Kibera in der Hauptstadt Nairobi gemeldet. Dort gingen Angehörige rivalisierender Volksgruppen aufeinander los, errichteten Barrikaden aus brennenden Reifen und zündeten Autos und Häuser an. Mehrere Menschen wurden getötet. In Naivasha feuerten Soldaten aus Helikoptern Warnschüsse ab, um die Krawalle zu beenden.

Oppositionsabgeordneter erschossen
Kurz nach Mitternacht war in der Hauptstadt Nairobi der Oppositionsabgeordnete Mugabe Were in der Nähe seines Hauses erschossen worden. Die Opposition vermutet, dass die Tat politisch motiviert ist. Eine Versammlung von Trauernden wurde am Dienstag von der Polizei mit Tränengas auseinandergetrieben. Ein Sprecher der Opposition rief alle Anhänger zur Ruhe auf.

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