Schwer verletzt

Anschlag auf Präsident Inguschetiens

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Bei einem Bombenangriff auf seinen Autokonvoi sind drei Leibwächter von Jewkurow getötet worden.

Der Präsident der russischen Kaukasusrepublik Inguschetien ist nach Behördenangaben bei einem Autobombenanschlag verletzt worden. Drei Leibwächter von Junus-Bek Jewkurow seien bei der Explosion in Nasran getötet worden, berichteten russische Nachrichtenagenturen. Jewkurows Zustand wurde vom russischen Ministerium für Notsituationen als kritisch bezeichnet. Ein Sprecher des Präsidenten sagte dagegen, dass Jewkurow nach einer Operation nicht mehr in Lebensgefahr schwebe.

200 Kilogramm TNT
Russischen Ermittlern zufolge wurde die Autobombe mit einer Sprengkraft von 200 Kilogramm TNT am Rande einer Straße gezündet, als Jewkurows Fahrzeugkolonne vorbeifuhr. Mehrere Menschen seien getötet und verletzt worden. Die Nachrichtenagenturen ITAR-Tass und Interfax meldeten drei Tote, darunter Jewkurows Bruder. Jewkurow selbst sei in ein Krankenhaus gebracht worden und werde auf der Intensivstation behandelt.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew sprach von einem "Terrorakt". Jewkurow habe sich um "Ordnung und Frieden" bemüht und das habe "den Banditen" nicht gefallen, sagte der Präsident im Staatsfernsehen. Medwedew wies das Innenministerium und den Geheimdienst an, die Hintergründe der Bluttat aufzuklären.

Dritter Anschlag innerhalb weniger Wochen
Der Anschlag auf Jewkurow war bereits der dritte in der Nachbarrepublik Tschetscheniens in den vergangenen drei Wochen. Am 10. Juni wurde die stellvertretende Vorsitzende des Obersten Gerichts erschossen, nachdem sie ihre Kinder in den Kindergarten gebracht hatte. Drei Tage später wurde ein früherer stellvertretender Ministerpräsident vor seinem Haus niedergeschossen, am 5. Juni wurde der Polizeichef der Region von einem Scharfschützen bei einer Hochzeit erschossen.

Der ungelöste Konflikt mit Tschetschenien, aber auch Armut und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, Korruption, Rivalitäten zwischen ethnischen Gruppen und ein Erstarken radikaler islamischer Gruppen gelten als Ursache der unsicheren Lage in der russischen Kaukasusregion.

Medwedew hatte unlängst bei einer Reise in die russische Republik Dagestan einen entschiedenen Kampf gegen Terroristen angekündigt. Wegen der Gewaltzunahme in der Region will Moskau ab Ende Juni mit rund 8500 Soldaten sowie etwa 650 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ein ausgedehntes Anti-Terror-Manöver im Nordkaukasus abhalten.

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